Betreff
Konsultationsprozess zur Integrationsarbeit
Vorlage
144/2009
Art
Mitteilung

Der Rat der Stadt Laatzen hatte auf Antrag der SPD-Fraktion am 15.04.2008 mit der Drucksache 047/2008 u.a. beschlossen:

 

Die Stadt strebt die strategische Weiterentwicklung der Integrationsarbeit in der Stadt mit dem Ziel an, die verschiedenen Bereiche der Integrationsarbeit zu beleuchten, gemeinsame Ziele für die Weiterarbeit zu formulieren, Synergie-Effekte zu verbessern und ggf. neue Kooperationen und Projekte anzustoßen.

 

Die Verwaltung führt dazu einen Konsultationsprozess durch. Daran beteiligt werden neben dem Stadtteilbüro im Projekt "Laatzen-Mitte wird top" alle Einrichtungen, Vereine und Verbände in der Stadt, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit mit Integrationsfragen beschäftigen. […]

 

Im Rahmen des Prozesses ist zu prüfen, ob und wie eine personelle Aufstockung für die Integrationsarbeit im Team Soziales der Verwaltung sinnvoll und nötig ist.

 

Daraufhin hat der Bürgermeister eine verwaltungsinterne Projektgruppe „Integration“ eingerichtet. Aufgaben der Projektgruppe waren die

 

·        Überprüfung der Vernetzung in der Verwaltung,

·        Vorbereitung und Begleitung des Konsultationsprozesses zur strategischen Weiterentwicklung der Integrationsarbeit,

·        Vorbereitung eines Laatzener Integrationskonvents, der die Träger der Integrationsarbeit zusammenbringt und Empfehlungen für die zukünftige Integrationsarbeit formuliert und

·        Formulierung eines Thesenpapiers als Basis der Diskussion.

 

Die Projektgruppe hat drei Integrations‑Dialoge durchgeführt: am 13.11.2008 (für die Allgemeinheit), am 25.03.2009 (für Jugendliche) und am 02.06.2009 (für Seniorinnen und Senioren).

 

Auf Grundlage der Empfehlungen der Projektgruppe, in die auch die Ergebnisse der drei Integrations-Dialoge eingeflossen sind, werden nachstehende Handlungsempfehlungen gegeben:

 

Integration und Partizipation von Migrantinnen und Migranten kann nur gelingen, wenn sie als wesentliche Aufgabe aller kommunalen Akteure verstanden wird, d. h. aller gesellschaftlicher Organisationen und Institutionen. Integrationspolitik wird eine wachsende Herausforderung und dauerhafte Aufgabe sein.

 

Integration und Partizipation setzen Information und Sprachkenntnisse voraus. Für die Zukunftschancen der Menschen mit Migrationshintergrund und für ein verständnisvolles Miteinander ist es daher von zentraler Bedeutung, dass sie die deutsche Sprache lernen. Insbesondere den Kindern ist die Möglichkeit zum Erwerb der deutschen Sprache einzuräumen.

 

Ø        Information der Migrantinnen und Migranten über die demokratischen Werte in Deutschland (Menschenrechte, Information über einschlägige Gesetze etc.),

Ø        Sprachförderung in den Kindertagesstätten,

Ø        Verpflichtender Besuch der Kindertagesstätten,

Ø        Sprach- und Bildungsförderung an den Grund- und weiterführenden Schulen,

Ø        Integrationsberatung an den Schulen (mehrsprachige Einschulung etc.),

Ø        Berufliche Qualifikation in Zusammenarbeit mit Arbeitsverwaltung, Stadtverwaltung und Unternehmen,

Ø        Besondere Integrationsangebote für Frauen und Mütter (Sprache, Bildung, Sport).

 

Das friedliche Zusammenleben verschiedener Nationalitäten wird durch eine tatsächlich vorhandene Chancengleichheit und Partizipation erheblich erleichtert. Dabei geht es um die rechtliche und faktische Chancengleichheit, die gleiche Rechte und Pflichten für alle ermöglicht.

 

Ø        Zugang zu preiswerten Wohnungen in allen Ortsteilen,

Ø        Interkulturelle und interreligiöse Dialoge,

Ø        Interkulturelle Veranstaltungen,

Ø        Raum für eigene Traditionen und Kulturen.

 

Die kulturelle Vielfalt ist als Ressource, aber auch als Auftrag zu verstehen, um Chancengleichheit in Beruf und Gesellschaft durch eine interkulturelle Öffnung des städtischen Lebens und eine interkulturelle Ausrichtung von öffentlichen Dienstleistungen zu erreichen.

 

Ø        Fachkraft für Integrationsfragen im Team für Kinder, Jugend, Familie, Senioren und Soziale Sicherung (Motor der kommunalen Bemühungen),

Ø        Erarbeitung eines Leitfadens zur Aufnahme neuer Flüchtlinge und Migranten,

Ø        Interkulturelle Ausrichtung (Leitbild, Fortbildungen in allen Bereichen, Einstellung mehrsprachiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter),

Ø        Öffentlichkeitsarbeit zu Migrationsthemen (Befragungen, Pressearbeit etc.),

Ø        Sofortige Reaktion auf ausländerfeindliche Aktivitäten.

 

 

Die zudem von der Projektgruppe erarbeiteten Thesen und Standpunkte sind in der beiliegenden Anlage dargestellt.

 

Mittlerweile wurde das Team für Kinder, Jugend, Familie, Senioren und Soziale Sicherung um einen Sachbearbeiter ergänzt, der sich um Aufgaben von grundsätzlicher Bedeutung kümmert. Dazu soll zukünftig auch die Koordination von Integrationsfragen gehören. Für die Erarbeitung eines Leitfadens zur Aufnahme neuer Flücht­linge und Migranten werden derzeit Drittmittel akquiriert.

 

 

in Vertretung

 

 

 

Arne Schneider