Laatzener Solaroffensive - Nutzung geeigneter privater Dachflächen beschleunigen
- Antrag der Gruppe SPD-Grüne-Linke im Rat
Begründung:
Die Stadt Laatzen weist von allen Kommunen des Umlands der Region
Hannover den höchsten Anteil von Siedlungsfläche aus. Der geringe
Freiraumanteil innerhalb der Stadtgrenzen ist als Schutzgebiet besonders
gesichert oder befindet sich im Sperrbereich der Luftverkehrssicherheitsanlage
in Sarstedt, scheidet daher etwa als Standort für (neue) Windenergieanlagen
aus. Dem steht jedoch ein überdurchschnittlicher Gebäudebestand gegenüber. Soll
die Energiewende mittels Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Energien
vorangetrieben werden, kommt unter diesen Umständen vorrangig Photovoltaik auf
Dachflächen in Frage.
Die Solarpotenzialanalyse hat ergeben, dass sich die
Eigenstromerzeugung auf Laatzener Dächern vervielfältigen lässt und Laatzen
seinen Stromverbrauch bilanziell zu 155 % decken könnte. Zudem bietet sie die
Grundlage, um Dachflächen nach Eignung und Größe zu priorisieren und somit
knappe Handwerkskapazitäten sowie investive Mittel möglichst effizient im Sinne
der Energiewende einzusetzen.
Zwar sind die Mittel einer Kommune, den
PV-Ausbau auf privaten Dächern bestehender Gebäude voranzutreiben, rechtlich
begrenzt. Doch der Erfolg des Solarstammtisches, den die Stabsstelle
Nachhaltigkeit respektvollerweise angestoßen hat, zeigt, dass die Bürgerinnen
und Bürger unter hohen Stromkosten ächzen und nach Möglichkeiten suchen, diese
zu senken. Vermutlich ist vielen von ihnen die Eignung ihrer Dachfläche gar
nicht bewusst oder sie scheuen den hohen Aufwand, der mit Informationssuche,
Rentabilitätskalkulation und Anbietersuche verbunden ist.
Vor diesem Hintergrund sollte die Stadt Laatzen ergebnisoffen
prüfen, wie kommunales oder durch die Kommune angestoßenes privates Engagement
als Katalysator wirken kann, um Investitionsbereitschaft bei den Eigentümerinnen
und Eigentümern geeigneter Dachflächen zu schaffen. Das Ziel sollte dabei sein,
Investitions- und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen und die bestehenden Hürden
durch proaktive Beratung und ggf. Dienstleistungen aus einer Hand soweit wie
möglich zu senken.
Ulrich Haarmann
Antrag:
1. Die
Verwaltung wird beauftragt, bis zum 30.06.2023 ein Konzept zu erarbeiten und
dem Rat vorzulegen. Das Konzept sollte mindestens das folgende enthalten:
o Baseline: installierte
Leistung PV/ Solarthermie (in kWp) zum 31.12.2022
o ehrgeizige und realistisches
Ziel für die avisierte installierte Leistung im Jahr zum 31.21.2027 und zum
31.12.2032 gegliedert nach privaten und
gewerblichen
Dächern,
o eine Darstellung konkreter
Maßnahmen, mit denen die Verwaltung das anvisierte Ziel zu erreichen gedenkt,
insbesondere, ob und in welcher Form private Dienstleister eingebunden werden
können,
o eine Darlegung, wie eine
Konzentration auf die günstigsten und größten Dachflächen möglich ist.
2. Die erforderlichen Mittel zur
Umsetzung werden in den Haushalt eingestellt.
3. Die Verwaltung unterrichtet
den Rat jährlich bis 31.03. jedes Jahres beginnend mit dem 31.03.2024 über
o In Laatzen installierte
Leistung PV/ Solarthermie (in kWp),
o den Stand der Umsetzung der
o.g. genannten Maßnahmen,
o ggf. eine aktualisierte Zeitplanung,
wenn es zu schwerwiegenden Verzögerungen kommt.
4. Die Berichterstattung erfolgt in einem einheitlichen Format, um die jährlichen Fortschritte bewerten zu können. Alle Möglichkeiten für eine möglichst schlanke und weitgehend digitalisierte Berichterstattung sind zu nutzen. Sieht die Verwaltung sich nicht in der Lage, die Daten selbst zu erheben und bereit zu stellen, sind Partnerschaften mit Netzbetreiber und Versorger zu entwickeln und zu nutzen.