Krippen- und Kindertagespflegeausbauplanung für den Zeitraum 2021 bis 2023
Die jüngsten, vom statistischen Bundesamt ermittelten Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren in Krippenbetreuung und Tagespflege zum Stichtag 01.03.2020 für den Bund und das Land Niedersachsen können der Tabelle 3 entnommen werden.
Situation im Stadtgebiet Laatzen
Am Stichtag 1. Oktober standen 287 Krippenplätze zur Verfügung. Außerdem werden noch 19 Laatzener Kinder in Krippen außerhalb des Stadtgebietes betreut. Eine Übersicht über das Krippenangebot kann der Tabelle 1 entnommen werden.
Tabelle 1:
Krippenplätze |
Stand:
01.10.2021 |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Einrichtung |
Platzangebot |
belegt |
Auslastung in % |
Warteliste:
Aufnahme erwünscht mit… |
||
|
|
|
|
1 Jahr |
2 Jahren |
|
An der Masch |
15 |
11 |
73,3% |
18 |
7 |
|
Rathausstraße |
30 |
25 |
83,3% |
|||
St. Mathilde |
15 |
15 |
100,0% |
|||
Sudewiesenstraße |
45 |
37 |
82,2% |
16 |
8 |
|
Hermes Kids (Messe) |
5 |
4 |
80,0% |
89 |
30 |
|
Thomaskindergarten |
15 |
6 |
40,0% |
|||
Marktplatz |
15 |
12 |
80,0% |
|||
Wülferoder Straße |
15 |
9 |
60,0% |
|||
Brucknerweg |
15 |
8 |
53,3% |
|||
Pinienweg |
30 |
28 |
93,3% |
|||
Familienzentrum |
25+2* |
18 |
66,7% |
33 |
3 |
|
Sehlwiese |
15 |
14 |
93,3% |
|||
Gleidingen |
15 |
13 |
86,7% |
15 |
1 |
|
St. Gertruden |
15 |
12 |
80,0% |
|||
Ingeln-Oesselse |
15 |
15 |
100,0% |
16 |
3 |
|
Insgesamt (01.10.21) |
285+2*
(287) |
227 |
79,1% |
187 |
52 |
|
* Integrationsplätze – hierdurch ist eine Reduzierung der Gruppengröße erforderlich
In der Kinder-Tagespflege sind aktuell 33 aktive Tagespflegepersonen (TPP) registriert (Vorjahr 36). Alle registrierten Tagespflegepersonen verfügen über eine qualifizierte Pflegeerlaubnis. Mehrere neue Tagespflegepersonen befinden sich z.Zt. in der Qualifizierung und Eignungsüberprüfung. Das Platzangebot ist gegenüber dem Vorjahr leicht von 153 auf aktuell 151 Plätze gesunken. Von den zur Verfügung stehenden Plätzen sind derzeit 115 belegt, darunter 1 mit Kindern über drei Jahren. 3 belegbare Plätze werden als s.g. Vorhalteplätze für Vertretungsfälle vorgehalten. 10 Plätze sind mit Kindern aus anderen Kommunen belegt. Diese Plätze werden ebenso wie die mit Selbstzahlern belegten Plätze nicht durch die Stadt Laatzen gefördert. Daneben werden 4 Kinder unter 3 Jahren und 2 Kinder unter 6 Jahren von Tagespflegepersonen außerhalb der Stadt Laatzen betreut. Diese Plätze werden von der Stadt gefördert. Die meisten TPP bieten eine Mindestbetreuungszeit von täglich sechs Stunden an. Die Abdeckung der Zeiten zwischen 8.00 und 16.00 Uhr ist in der Regel unproblematisch. Die Abdeckung von Randbetreuungszeiten ist kaum möglich, eine Betreuung am Wochenende und über Nacht wird von keiner Tagespflegestelle angeboten. Nachfragen sind andererseits auch relativ selten. Es ist zu vermuten, dass solche Zeiten in den meisten Fällen im familiären Umfeld aufgefangen werden. Vermehrt kam es allerdings zu Anfragen, bei Kindern, die den Schulkindergarten oder die Calenberger Schule besuchen. Deren Unterrichtszeiten passen nicht mit den angebotenen Hortzeiten zusammen, so dass hier ein Bedarf und eine Versorgungslücke deutlich wird. Vereinzelt konnte durch Kindertagespflege ein Bedarf gedeckt werden. Hier wird jedoch eine dauerhafte Lösung als erforderlich angesehen.
Neben den Einzel-TPP, die je nach Pflegeerlaubnis bis zu fünf Tagespflegekinder gleichzeitig betreuen können, gibt es zwei Großtagespflegestellen (GTP). In den GTP können bis zu drei Tagespflegepersonen zusammenarbeiten, so dass, je nach Qualifikation, bis zu acht bzw. zehn Kinder gleichzeitig betreut werden dürfen. Die Kindertagespflege ist erstmalig in das Niedersächsische Kindertagesgesetz (NKitaG) aufgenommen worden. Neu gelten jetzt Beschränkungen der Gruppengröße in GTP`s entsprechend der Altersstruktur der Tageskinder, sodass hier die Einführung einer Freihaltepauschale zur Sicherung deren Existenz erwogen werden muss. Zur Erfüllung einer Mindestanforderung für Vertretung gibt es in einer Großtagespflegestelle sowie bei einer Tagespflegeperson jeweils einen Vorhalteplatz.
Die Quote der in Laatzen in Tagespflege betreuten Ein- und Zweijährigen liegt bei 14,2% (Vorjahr 15,6%).
Tabelle 2: Tagespflegeplätze Stand:
01.10.2021
Stadtteil |
Derzeit
max. belegbare Plätze |
belegt |
davon
U3 |
Auslastung
in % |
|
|
|
|
|
Alt -Laatzen |
12 |
7 |
7 |
58,3% |
Grasdorf |
10 |
10 |
10 |
100,0% |
Laatzen-Mitte |
37 |
28 |
27 |
75,7% |
Rethen |
40 |
31 |
31 |
77,5% |
Gleidingen |
29 |
23 |
23 |
79,3% |
Ingeln-Oesselse |
23 |
16 |
16 |
69,6% |
|
|
|
|
|
Insgesamt |
151 |
115 |
114 |
76,2% |
Die Altersgruppe der unter Einjährigen spielt
bei der Berechnung der erforderlichen Versorgung in Laatzen keine Rolle. Diese
Tendenz entspricht der gesamtdeutschen Situation. Die Betreuungsquote für
diesen Altersjahrgang liegt bundesweit bei 1,9%, in Niedersachsen bei 1,5%
(Quelle: destatis 2019). Z.Zt. werden in Laatzen 2 Kinder dieses Jahrgangs
durch eine Tagespflegeperson betreut (Vorjahr 0). In der Regel nehmen die
Eltern das Elterngeld in Anspruch.
Unter Einbeziehung der z.Zt. 151 für die Tagespflege zur Verfügung stehenden Plätze und der 287 Krippenplätze stehen für die 1‑ und 2jährigen im Stadtgebiet insgesamt 438 Betreuungsplätze zur Verfügung. Die Versorgungsquote beträgt 54,7% (Vorjahr 53,5%) Bezogen auf die 0‑ bis unter 3‑jährigen beträgt sie 35,6% (Vorjahr 37,6%). Die aktuell jüngsten verfügbaren Vergleichsdaten ergeben folgendes Bild:
Tabelle 3: Versorgungs- und Ganztagsquoten-Vergleich
|
U3 (drei Jahr-gänge) |
Ein- und Zweijährige (zwei Jahrgänge) |
hiervon werden ganztags betreut |
Deutschland |
35,0% |
51,0% |
58,0% |
Niedersachsen |
32,9% |
48,3% |
47,1% |
Region |
34,4% |
|
63,6% |
Stadt Laatzen |
35,6% |
54,7% |
82,9% |
Quellen: destatis 2019; Stadt Laatzen 2021; Bertelsmann-Länderreport 2021
Wie in den Vorjahren ist durch Zuzüge die Zahl
der Kinder gegenüber den im vergangenen Jahr für 2021/22 ermittelten Daten
gestiegen (+61), so dass die angestrebte Deckungsquote von 56,0% trotz der
zusätzlichen Plätze in der Kita St. Gertruden um 1,3% verfehlt wird. Insgesamt
aber stagniert die Entwicklung der Kinderzahlen seit dem Höchststand mit 824
Kindern in 2017/18 bei rund 800.
Für das kommende Jahr sind statistisch bislang allerdings bereits 819 Ein- und Zweijährige erfasst. Das entspricht einer Steigerung von 18 Kindern gegenüber 2021. Unter Berücksichtigung der Bautätigkeit ist für die beiden kommenden Betreuungsjahre nochmals von etwa 25 bzw. 40 zusätzlichen Kindern auszugehen (entspricht einem Bedarf von 14 bzw. 23 Betreuungsplätzen). Bemerkenswert ist ferner die Beobachtung, dass seit Beginn der Corona-Pandemie trotz ungebrochen hoher Anmeldezahlen zum Stichtag 01.10. weit weniger Plätze belegt sind als vor der Pandemie (79,1% in 2021 gegenüber 91,1% in 2019). Seit Beginn der Pandemie kommt es häufiger vor, dass Eltern den beantragten Platz nicht annehmen und weiterhin auf der Anmeldeliste verbleiben wollen.
Weitere nennenswerte Baugebiete mit Auswirkungen auf die Nachfrage nach Betreuungsplätzen sind danach mit Ausnahme des zweiten Bebauungsabschnitts „Am Erdbeerhof“ nicht projektiert. Da der Bestand verfügbarer Wohnungen bei ungebrochen hoher Nachfrage in Laatzen bekanntermaßen knapp ist, dürfte der Zuzug junger Familien und der Nachzug von Familienangehörigen Geflüchteter rückläufig sein. Eine gegenläufige Entwicklung ist nur für Wohngebiete mit einem hohen Anteil älterer Menschen zu erwarten.
Der Anteil an Krippenplätzen entspricht mit 65,5% am Gesamtbetreuungsangebot U3 noch nicht der angestrebten Mischquote von mindestens 70%. Laut statistischem Bundesamt wünschen im Bundesdurchschnitt sogar rund 85% der Eltern eine Krippenbetreuung und nur 15% einen Platz in Form der Kindertagespflege (Quelle: destatis). Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein Ausbau der Krippenbetreuung nachteilig auf die Auslastung der Tagespflegeplätze auswirkt. Da allerdings institutionalisierte Plätze dem Träger der Jugendhilfe langfristig eine höhere Planungssicherheit bieten, sollte weiterhin grundsätzlich am Ausbau des Angebotes von Krippenplätzen festgehalten und dieses nachfrageabhängig umgesetzt werden.
In Alt-Laatzen liegt die Deckungsquote bei 72%, damit wird die vom Rat beschlossene Soll-Vorgabe deutlich erfüllt. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage sind die dortigen Krippenplätze auch für Eltern aus Laatzen-Mitte eine Alternative.
In Laatzen-Mitte besteht trotz der seit Februar 2020 in der Kita Pinienweg zusätzlich zur Verfügung stehenden 30 Krippenplätze weiterhin ein Defizit. Eine Verbesserung des Krippenangebotes wird erst durch die Realisierung des Kita-Neubaus an der Würzburger Straße erreicht, in dem auch 30 Plätze in zwei Krippengruppen vorgesehen sind. Nach dem aktuellen Bauzeitenplan soll die Inbetriebnahme Anfang 2023 erfolgen.
Aufgrund des großen Angebotes an Tagespflegeplätzen
wird die angestrebte Versorgungsquote in Rethen fast erreicht, allerdings
besteht eine deutliche Nachfrage nach Krippenplätzen.
Mit der im Sommer 2021 eröffneten Kindertagesstätte St. Gertruden stehen in Gleidingen nunmehr 30 Krippen- und Tagespflegeplätze zur Verfügung. Die Versorgungsquote beträgt aktuell 61,5%. Durch das Baugebiet „Am Erdbeerhof II“ wird der Bedarf in den kommenden zwei bis drei Jahren allerdings in der Größenordnung einer weiteren Krippengruppe steigen.
In Grasdorf wird die beschlossene Versorgungsquote von 56% erreicht. In Ingeln-Oesselse liegt sie nur knapp darunter.
Im Auftrag
Thomas Schrader