der deutschen Sprache in den Laatzener Kindertagesstätten
Im
Kindergartenjahr 2015/ 2016 hatten ca. 32 % der 3 ‑ 6 jährigen Kinder in
Laatzen Förderbedarf beim Erwerb der deutschen Sprache. In sieben Kitas im
Stadtgebiet beträgt der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf mindestens 40 %. Um den Deutschspracherwerb
zu unterstützen, setzt die Stadt Laatzen seit vielen Jahren zusätzliche
Fachkräfte ein, die die pädagogischen Fachkräfte bei der Umsetzung der
alltagsintegrierten Sprachbildung unterstützen.
Viele
Kinder mit Sprachförderbedarf besuchen Halbtagsgruppen mit Betreuungszeiten bis
12.00 bzw. 13.00 Uhr.
In diesen Gruppen gibt es nur wenige deutschsprachige Kinder. Das Verhältnis
ist häufig 3 : 1 (3 Kinder ohne
Deutschkenntnisse, 1 deutschsprachiges Kind).
Verschiedene
Studien zum Spracherwerb von Vorschulkindern weisen darauf hin, dass
insbesondere die Interaktion mit den anderen Kindern der Gruppe einen wesentlichen
Faktor für die Sprachbildung in Kindertageseinrichtungen bilden. In vielen
Halbtagsgruppen der Laatzener Kitas kann diese Ressource nicht genutzt werden.
Häufig sind die Erwachsenen hier die einzigen Sprachvorbilder.
Ziel ist
es daher, die Gruppenstrukturen in Kindertagesstätten mit hohem Förderbedarf im
Bereich Sprache so zu verändern, dass Kinder auch im gemeinsamen Spiel ihre
sprachlichen Deutschkenntnisse erweitern und erproben können.
In der
Kindertagesstätte Wülferoder Straße wurde im Rahmen eines Pilotprojektes die
Gruppenstruktur zum 01.08.2016 verändert. Jede Kindergartengruppe setzt sich
nun aus Kindern der Halbtags‑ und Ganztagsbetreuung zusammen. Die Anzahl der
Sprachvorbilder ist durch diese Veränderung deutlich gestiegen. Die Kinder
haben jetzt auch die Möglichkeit durch die Interaktion mit gut Deutsch
sprechenden Kindern die deutsche Sprache zu erlernen und anzuwenden.
Um zu
überprüfen, ob sich der Spracherwerb durch diese organisatorische Maßnahme
tatsächlich positiv verändert, wurde bei einigen Kindern eine
Sprachstandserhebung durchgeführt. Die Sprachförderfachkräfte der Stadt Laatzen
haben mit dem standardisierten Verfahren LiSeDaZ (Linguistische
Sprachstandserhebung Deutsch als Zweitsprache) den Sprachstand überprüft. Der
Test wurde zu Beginn und zum Ende des Kindergartenjahres durchgeführt und die
Entwicklung dokumentiert. Als Vergleichsgruppe wurden einige Kinder in der
Kindertagesstätte Marktplatz getestet. In dieser Kita gibt es eine
Halbtagsgruppe mit einem hohen Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf und
eine Ganztagsgruppe mit geringem Bedarf.
Die
Auswertung hat ergeben, dass die Kinder in der Kita Wülferoder Straße gegenüber
den Kindern in der Kita Marktplatz deutlichere Fortschritte im Bereich Sprachverständnis
gemacht haben.
Dieses
Ergebnis bestätigt somit die Empfehlungen der herangezogenen Studien, die auf
die große Bedeutung gemischter Gruppen für einen erfolgreichen Spracherwerb
verweisen. Eine den Bedarfen angepasste Gruppenzusammensetzung trägt somit
erheblich dazu bei, Bildungschancen von Kindern zu erhöhen und
Benachteiligungen auszugleichen.
Aktuell
planen die Kindertagesstätten An der Masch, Brucknerweg und Marktplatz eine
entsprechende Veränderung der bisherigen Gruppenstruktur, um optimale
Lernmöglichkeiten für Kinder zu schaffen.
Zusätzliche
Kosten entstehen durch die Änderung der Gruppenstruktur nicht.
Im
Auftrag
Thomas
Schrader