Betreff
Langzeitstudie zum Erwerb der deutschen Sprache in den Laatzener Kindertagesstätten
Vorlage
2017/111
Art
Mitteilung

Vor dem Hintergrund der in den vergangenen Jahren unternommenen Anstrengungen der Stadt Laatzen im Bereich der Sprachförderung in den Kindertagesstätten im Stadtgebiet, soll im Rahmen einer Kooperation mit dem Institut für Sonderpädagogik der Universität Hannover im Zeitraum 2016/2017 bis 2019/20 erstmalig eine Langzeituntersuchung zur Wirksamkeit der Maßnahmen im Bereich Sprachbildung und Sprachförderung in den Laatzener Kindertagesstätten durchgeführt werden. Ziel ist es, zu überprüfen, in wieweit die vielfältigen Maßnahmen im Bereich Sprachbildung und Sprachförderung zum Deutschspracherweb der Kinder beitragen bzw. ob eine messbare Verbesserung des Spracherwerbs bei den Kindern feststellbar ist.

 

Verfahrensweise:

 

Kinder, die im Betreuungsjahr 2016/ 2017 mit drei Jahren in die Kindertagesstätte kommen, werden zu ihrem Sprachstand in der deutschen Sprache überprüft.

 

Im letzten Kindergartenjahr werden dieselben Kinder ein zweites Mal getestet und die Entwicklung im Deutschspracherwerb überprüft.

 

Um eine aussagekräftige Evaluation durchführen zu können, müssen insgesamt etwa 100 ‑ 120 Kinder an der Testung teilnehmen.

 

Für die Überprüfung wird ein standardisiertes Testverfahren (LiSe DaZ ‑ Linguistische Sprachstandserhebung, Deutsch als Zweitsprache) eingesetzt. Das Verfahren findet seit einigen Jahren in der Stadt Laatzen Verwendung und ist nach Einschätzung der Universität für das Vorhaben gut geeignet.

 

Zusätzlich werden die Eltern zur Sprachbiografie des Kindes befragt und die pädagogischen Fachkräfte zur Einschätzung der Entwicklung und den verwendeten Methoden zur Sprachbildung. Dafür werden von der Universität jeweils zwei kurze, leicht verständliche Fragebögen entwickelt.

 

Die Testungen werden von den Sprachförderfachkräften (Sprachexpertinnen) der Stadt Laatzen in verschiedenen Kitas durchgeführt:

1.     Einrichtungen, in denen viele Kinder mit Förderbedarf Deutsch betreut werden und in denen  ein regelmäßiger täglicher Einsatz der Sprachexpertinnen erfolgt

2.     Einrichtungen, die weniger Kinder mit Förderbedarf Deutsch betreuen und in denen die Sprachexpertinnen nur bei Bedarf tätig werden

 

Es wurde eine Abfrage in allen Laatzener Kindertagesstätten zur Anzahl der in diesem Betreuungsjahr aufgenommenen dreijährigen Kinder durchgeführt. Ziel war es, zu ermitteln, welche Kitas an der Studie beteiligt werden sollen, damit die erforderliche Anzahl der zu testenden Kinder gewährleistet werden kann.

 

Folgende Kindertagesstätten bieten sich für die Testung an:

 

1.         Gruppe (hoher Förderbedarf und täglicher Einsatz der Sprachexpertinnen):
Kita Brucknerweg, Thomaskita, Kita Im Langen Feld, Kita Marktplatz
‑ 
64 Kinder

2.         Gruppe (geringer Förderbedarf, Einsatz der Sprachexpertinnen bei Bedarf):
Gleidingen, St.
 
Mathilde und DRK ‑ 64 Kinder

 

Es gibt eine weitere Gruppe von Einrichtungen, die für die Testung nicht infrage kommen, weil der Einsatz der Sprachexpertinnen dort zwar in regelmäßigem, aber deutlich geringerem Umfang stattfindet (z. B. zweimal wöchentlich oder alle 4 Wochen). Der Aufwand, auch diese dritte Gruppe in die Testung einzubeziehen, wäre zu groß und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht leistbar.

 

Durchführung:

 

1.         Die Universität führt einen Workshop für die Sprachexpertinnen der Stadt durch, der eine einheitliche Durchführung der Testung sicherstellen soll.

2.         Ab Mai 2017 führen die Sprachexpertinnen die Testungen in den o. g. Kitas durch. Die Eltern in den beteiligten Kindertagesstätten werden schriftlich informiert. Zusätzlich werden von den Sprachexpertinnen Informationstermine in den Kitas angeboten, bei denen Eltern Gelegenheit haben, sich zu informieren.

3.         Die Auswertung der Testung erfolgt durch die Universität Hannover. Das soll zur objektiveren Bewertung der Ergebnisse beitragen.

4.         Die Eltern werden gebeten einen Fragebogen zur Herkunftssprache auszufüllen.

5.         Die pädagogischen Fachkräfte nehmen einmal jährlich eine Einschätzung des Sprachstands vor und beschreiben, welche Methoden und Angebote ihrer Auffassung nach den Spracherwerb unterstützt haben.

6.         Im Kindergartenjahr 2019/ 2020 werden die Kinder ein zweites Mal getestet.

7.         Die Auswertung erfolgt wieder durch die Universität.

8.         Zusammenstellung und Bewertung der Ergebnisse durch die Uni.

9.         Vorstellung der Ergebnisse in den Gremien

10.      Schlussfolgerungen werden aufgegriffen und in die Sprachförderkonzeption eingearbeitet.

 

Finanzierung:

 

Die Finanzierung der Aufwendungen in Höhe von insgesamt 9.000 Euro erfolgt aus dem Sachkostenetat der Sprachförderung. Hierbei handelt es sich um Fördermittel des Landes, zusätzliche städtische Mittel sind nicht erforderlich.

 

Im Auftrag

 

 

 

Thomas Schrader