Das Quellwasser ist ein
Gewässer III. Ordnung, das vom ursprünglichen Quellbereich zunächst auf einer
röhricht- und seggenreichen Nasswiese (Bruchwiese) und dann über die westlich
gelegene Bernwiese bis zur Einmündung in die Leine verläuft.
Seit 1988 bestehen
Bemühungen, dieses Gewässer sowie die umgebenden Feuchtbiotope aufzuwerten. Zum
damaligen Zeitpunkt war der Bachlauf entlang der Bruchwiese zum Teil verrohrt
und trat dann wieder als offenes Gerinne auf der Bernwiese aus. Dieses
Grabenteilstück war naturfern ausgebaut und führte Niederschlagswasser in
Betonsohlschalen bis zur Einmündung in die Leine ab.
Anlässlich des Neubaus des
aquaLaatziums wurde die wasserrechtliche Genehmigung zur Entnahme von
Grundwasser für die Wasserversorgung des Schwimmbades mittels eines
Filterbrunnens auf dem Gelände erneuert.
Zu diesem Zeitpunkt war der
Quellbereich des Quellwassers nach Bautätigkeiten in seiner Umgebung weitgehend
trockengefallen. Zur Vermeidung einer Austrocknung des gesamten Bereiches und
insbesondere des geschützten Biotops der Teufelskuhle durch die zukünftige
Grundwasserentnahme wurde 1999 eine Genehmigung zur Ableitung von nicht
schädlich verunreinigtem Oberflächenwasser von den Schräg- und Flachdachflächen
und fäkalfreiem Spülwasser aus der Filterrückspülung in die Teufelskuhle
herbeigeführt. Diese Wassereinleitung erfolgt durch eine Abflussleitung vom
Schönungsteich auf dem Gelände des aquaLaatziums sowie ein Böschungsauslaufwerk
in die Teufelskuhle.
Im Jahr 2001 wurde mit dem
Umbau und der Renaturierung des Quellwassers begonnen. Ziel dieser Maßnahme
war, dass Niederschlagswasser aus dessen Einzugsbereich nicht mehr unnötig in
den Vorfluter Leine abgeleitet wird, sondern im ausreichenden Maße für eine
ökologische Aufwertung des Quellwassers durch Schaffung von wechselfeuchten
Bereichen im bisher nicht genutzten Retentionsraum auf der Bernwiese zur
Verfügung bleibt. Hierfür wurde im östlichen Bereich der Bernwiese ein etwa 60
m x 40 m großes Becken mit einem naturnahen, geschwungenen Grundriss
geschaffen, welches zur gleichmäßigen Beschickung des Retentionsraums zwei
Zuläufe aus dem Quellwassergraben sowie einen aus der Teufelskuhle erhielt.
Zur Vermeidung der
Verschlammung wurde ein Gefälle zum weiteren Lauf des Quellwassers geschaffen.
Der untere Bachlauf des Quellwassers blieb in seiner vorhandenen Art bestehen.
Um den Durchlass in die Leine vor Verschlammung zu schützen und damit seine Funktionalität
aufrechtzuerhalten, wurde ein Sandfang in Holzbauweise erstellt. Dieses Bauwerk
blieb weiter bestehen, damit die Verbindung in die Leine als Notüberlauf
gesichert und erhalten bleiben konnte.
Neben der Nutzung des
Retentionsraums der Bernwiese wurde durch diese Maßnahme auch die maschinelle
Unterhaltung des Quellwassers in Form der bis dahin alljährlichen Grundräumung
des Einmündungsbereiches in die Leine sowie des mit erheblichen
Beein-trächtigungen verbundenen Freilegens der Sohlschalen mit Beseitigung von
Abflusshindernissen überflüssig. Zuletzt wurde Anfang 2001 eine
Sohlenfreiräumung beauftragt, die nach wenigen Metern Handschachtung durch die
Firma Gerecke aufgegeben werden musste, da sie wirtschaftlich nicht zu
vertreten war. Auch eine versuchte Entfernung der Sohlschalen verlief
erfolglos. Um wenigstens den freigelegten Gewässerabschnitt vor erneuter Verschlammung
zu schützen ist eine Stauschwelle in Form einer Stützwand errichtet worden.
Mittlerweile liegen die
Sohlschalen zentimetertief unter Boden und Vegetation, sodass deren Entfernung
auch zukünftig nicht möglich und auch nicht mehr erforderlich ist.
In 2003 wurde der Umbau und
die Renaturierung des Quellwassers fortgeführt. Im oberen Lauf des Gewässers
wurde der Abschnitt des verrohrten Bereiches aufgegeben und das Quellwasser
konnte durch Aushebung eines neuen, auf der Bruchwiese mäandrierenden
Grabenprofils einen naturnahen Gewässerlauf erhalten.
Zusätzlich konnte im Oktober
2003 im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme für den Vorhaben- und
Erschließungsplan Nr. 4 "Nahversorgungszentrum Alt-Laatzen" eine
Initialaussaat auf der neu modellierten Fläche im Bereich der Bernwiese
realisiert werden. Ziel dieser Maßnahme war die Entwicklung einer
Pioniervegetation wechselnasser, nährstoffreicher Standorte.
In 2010 wurde im Rahmen der
Erweiterung des aquaLaatziums die wasserrechtliche Erlaubnis für eine erhöhte
Grundwasserentnahme über zwei Vertikalfilterbrunnen erteilt. Zur Vermeidung
nachteiliger Beeinträchtigungen des geschützten Biotops Teufelskuhle wurde in
diesem Zusammenhang ebenfalls eine erhöhte Menge der Ableitung von nicht
schädlich verunreinigtem Oberflächenwasser von den Dachflächen des Schwimmbades
und von gefiltertem, fäkalfreiem Spülwasser in die Teufelskuhle festgesetzt.
Seit der Übertragung von
Aufgaben der Unteren Naturschutzbehörde an die Stadt Laatzen wurde das
geschützte Biotop Teufelskuhle in den Jahren 2004, 2007, 2010 und zuletzt 2015
überprüft. Die jeweiligen Geländebegehungen haben ergeben, dass sich das Biotop
in einem sehr guten Pflege- und Entwicklungszustand befindet. Die Wasserführung
des Gewässers war zu jedem Zeitpunkt gut und auch die Verlandungsvegetation
zeigte sich gut und artenreich entwickelt. Aufgrund des veränderten
Wasserrechts des aquaLaatziums wurden in 2010 zwei Überprüfungen des Biotops im
Frühjahr und im Hochsommer vorgenommen. Hierbei konnten keine negativen Beeinträchtigungen
durch die erhöhte Grundwasserentnahme festgestellt werden. Im Gegenteil konnten
neben der guten Wasserführung des Gewässers in diesem Jahr auch erstmalig seit
der Ersterfassung bzw. der letzten Überprüfung weitere, biotopspezifische Arten
festgestellt werden, darunter auch die in Niedersachsen gefährdeten Arten Gelbe
Wiesenraute (Thalictrum flavum) und Sumpfdotterblume (Caltha palustris). Diese
konnten auch bei der letzten Geländebegehung in 2015 erneut beobachtet werden.
Der Pflege- und
Entwicklungszustand dieses geschützten Biotops wird auch zukünftig regelmäßig
überprüft werden. Da aber die festgesetzte Wasserableitung vom aquaLaatzium in
das Biotop auch nach der zuletzt im Herbst 2016 durchgeführten Überprüfung
unverändert gut funktioniert, stehen auch weiterhin keine negativen
Beeinträchtigungen des Biotops aufgrund des Wasserkonzepts des Schwimmbades zu
erwarten.
Auch das geschützte Biotop
Quellwasser/Bruchwiese im Bereich des Oberlaufes des Gewässers befindet sich
nach der Veränderung des Wasserrechts des aquaLaatziums hinsichtlich seines Wasserhaushalts
in einem guten Pflege- und Entwicklungszustand. Die biotopspezifischen
Nasswiesenarten konnten bei den Geländebegehungen in 2010 und 2013 in größerer
Deckung in der Fläche festgestellt werden, darunter z.B. auch Sumpfdotterblume
(Caltha palustris), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Sumpf-Schwertlilie (Iris
pseudacorus) und Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus).
Auch bei der letzten Begehung
in 2015 konnten diese und andere wertgebende Seggen-, Sumpf- und Röhrichtarten
vielfach festgestellt werden. Die für dieses Biotop bestehenden
Beeinträchtigungen in Form einer zunehmenden Dominanz des Wiesenfuchsschwanzes
(Alopecurus pratensis) sind nicht in einem ungenügenden Wasserhaushalt, sondern
vielmehr in aufgetretenen Schwierigkeiten hinsichtlich der erforderlichen Mahd
der Fläche unter Abtransport des Mahdguts begründet. Nachdem bereits in 2016
eine umfangreiche Pflegemaßnahme auf dieser Fläche stattgefunden hat, wird
dieser Problematik auch zukünftig in besonderem Maße begegnet werden.
Seit dem Abschluss der Umbau-
und Renaturierungsmaßnahmen des Quellwassers befindet sich auch die Bernwiese
in einem guten Zustand. Bereits Ende 2012 hat der von der Stadt Laatzen
beauftragte Diplom-Biologe festgestellt, dass es sich hier um ein gutes
Grünland mit einer hohen Wertstufe handelt, sodass insofern eine weitere
Aufwertung dieser Fläche, wenn überhaupt, dann nur noch in äußerst geringem
Maße und nur mit sehr großem Aufwand (z.B. Vernässung der Fläche) möglich wäre.
Dieser Beurteilung hat sich
im Sommer 2016 das Büro BPR angeschlossen, das im Rahmen der Realisierung des
Vorhabens- und Entwicklungsplans Nr. 9 "Alter Markt" vom Bauträger
meravis mit der Planung der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen beauftragt
worden ist.
Bezogen auf Biotopwertstufen
hätte auf der Bernwiese aufgrund ihrer bereits bestehenden, hohen Wertigkeit
keine weitere Kompensation erfolgen können. Mit der Realisierung des VEP Nr. 9
"Alter Markt" werden allerdings nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz
(BNatSchG) geschützte Biotopflächen in Anspruch genommen und durch Auffüllung
zerstört. Hierfür konnte eine Ausnahme nur zugelassen werden, da diese
Beeinträchtigung durch die vom Büro BPR ausgearbeitete Planung auf der
Bernwiese vollständig ausgeglichen werden kann. Diese Kompensation ist möglich,
da die Fläche bislang zwar hochwertig war, aber noch nicht den Status eines §
30-Biotops aufwies. Dieser kann nunmehr durch die Initialisierung von
Röhrichtbereichen durch Umpflanzung und Anpflanzung sowie durch Ansaat mit
regionalem Saatgut und anschließender Pflege entwickelt werden. Die im Bereich
"Alter Markt" in Anspruch genommenen Biotoptypen der Sümpfe und
Niedermoore als auch des mesophilen Grünlands können somit in gleichartiger
Weise und Flächenausdehnung wiederhergestellt werden.
Darüber hinaus geht aufgrund
seiner Lage im Überschwemmungsgebiet im Bereich des Baugebiets "Alter
Markt" auch Retentionsvolumen verloren. Dieser Verlust wird durch
unterschiedlich tiefe Abgrabungen ebenfalls auf der Bernwiese vollständig
kompensiert. Der Verlauf des Quellwassergrabens bleibt von dieser Planung
unberührt.
Mit der Durchführung dieser
beiden Kompensationsmaßnahmen wird das bislang noch vorhandene
Aufwertungspotential der Bernwiese vollständig ausgeschöpft.
Der Beginn der Maßnahmen ist
für Herbst 2017 geplant.
Fazit:
Durch die Bautätigkeiten der
letzten Jahrzehnte in der Umgebung des Quellwassers, den Betrieb des Stadtbades
sowie die Neuerrichtung und den Betrieb des aquaLaatziums war das Gebiet nicht
unerheblichen Veränderungen ausgesetzt. Mit den beschriebenen Maßnahmen zur
Umgestaltung und Sanierung des Quellwassers sowie der Umsetzung des neuen
Wasserkonzepts der Einleitung der nicht verunreinigten Abwässer des
aquaLaatziums in die Teufelskuhle ist es jedoch gelungen, die umliegenden
Feuchtbiotope in ihrem geschützten Status sowie einem guten Pflege- und
Entwicklungszustand zu erhalten. Nach Zielerreichung der umzusetzenden
Kompensationsmaßnahme auf der Bernwiese wird auch diese den Status eines
geschützten Biotops erreicht haben.