Betreff
Bericht über die Maßnahmen im Rahmen der Familienförderung
und der "Frühen Hilfen"
Vorlage
2016/164
Art
Mitteilung

 

Das Land Niedersachsen fördert im Rahmen der Familienförderung Projekte der örtlichen Träger zur Durchführung von Maßnahmen für die Verbesserung von Angeboten für Eltern- und Familien zur Förderung der Bildung und Erziehung von Kindern. Schwerpunkt ist die Förderung der Erziehungsverantwortung und die Stärkung benachteiligter Kinder. Zielgruppen sind  insbesondere sozial benachteiligte Familien mit Zuwanderungsbiografie. Eine vernetzte, aufeinander abgestimmte Angebotsstruktur ist anzustreben.

 

Die örtlichen Familienservicebüros nehmen hierbei die Funktion der Koordinationsstelle ein und initiieren ergänzend zusammen mit Kooperationspartnern Angebote. Die Angebote sind niedrigschwellig und auf die spezifischen Wert- und Erziehungsvorstellungen der Familien mit und ohne Migrationshintergrund zugeschnitten.

 

Im Rahmen der Familienförderung finden in Laatzen seit 2011 folgende Angebote und Veranstaltungen statt:

 

 

1.         Elternforum und Elterncafé
Im Rahmen des Elternforums werden jährlich bis zum 10 Vorträge zum Thema Frühkindliche Bildung und  Erziehung  und 4 Bastelaktionen angeboten. Bei Bedarf wird eine begleitende Kinderbetreuung organisiert. Das Elterncafé findet in der Quatschkiste statt. Es wird zurzeit von 16 Frauen mit Migrationshintergrund mit Babys und kleinen Kindern genutzt.

2.         Eltern-Kind-Gruppe im Stadthaus.
Seit 2011 treffen sich bis zu 15 Frauen mit Babys und Kleinkind bis zum dritten Lebensjahr einmal wöchentlich unter pädagogischer Anleitung. 80 % der Frauen haben einen Migrationshintergrund.

3.         Projekt „Gesunde Ernährung“.
Das Angebot zur Stärkung benachteiligter Kinder mit begleitender Elternarbeit findet seit 2013 zweimal in der Woche in der Schule Am Kiefernweg statt.

4.         „Griffbereit“
Das Sprach- und Bildungsprojekt „Griffbereit“ besteht seit 2013 und findet im Kindergarten der Thomasgemeinde statt. Zielgruppe sind Mütter mit Migrationshintergrund und Kindern im Krippenalter. Das Projekt wird regelmäßig von 8 Frauen besucht. Weitere 4 - 6 Frauen kommen gelegentlich. Die Familien kommen aus Syrien, Iran und Irak.

5.         ErWin – „Lernen, Wissen, Können für Mütter“
Dieses Sprach- und Bildungsprojekt für Eltern und Kinder ist 2014 als Nachfolgemaßnahme für das Rucksackprojekt initiiert worden. Die neue Konzeption wurde in Kooperation mit den Grundschulen und Kindertagesstätten modifiziert und qualitativ verbessert. Das Projekt findet an drei Vormittagen in der Woche statt. Zielgruppe sind Mütter mit Migrationshintergrund und Kindern im Kindergarten-und Grundschulalter. 22 der insgesamt 37 Frauen kommen aus Syrien, die anderen stammen aus dem Irak, Iran, Polen, Ägypten und Kasachstan.

6.         Musikgarten
Im Rahmen des Musikgartens treffen sich Eltern und Kinder bis zum 1. Lebensjahr mit einer Pädagogin der Musikschule Laatzen. Das Angebot besteht seit 2015 und wird von vier Familien mit und ohne Migrationshintergrund besucht.

7.         Familie mit Herz
Über das Projekt „Familien mit Herz“ werden besonders Familien mit Migra-tionshintergrund erreicht. Das Angebot wurde Mitte 2015 begonnen. Bislang werden acht Familien begleitet. In den letzten Monaten wurden ausschließlich Familien aus Syrien individuell durch die beiden sog. Stadtteilmütter (zwei Frauen syrischer Herkunft) aufgesucht und bedarfsorientierend, zeitlich befristet bzw. punktuell (z. B. zur Anbahnung sozialer Kontakte oder Behördengängen) unterstützt.

 

Alle Projekte der Familienförderung werden zu 50 % durch das Land Niedersachsen bezuschusst.

 

Das Projekt „Frühe Hilfen“ wurde 2014 in Laatzen initiiert. Frühe Hilfen sind präventive Angebote und zielgerichtete Fördermaßnahmen in der Eltern- und Familienbildung, der Beratung und Betreuung, der medizinischen Versorgung und der Gesundheitsvorsorge. Es sind lokal und regional koordinierte Hilfsangebote für Eltern und Kinder, welche ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes in Anspruch genommen werden können. Frühe Hilfen fördern die Beziehungs- und Erziehungskompetenzen von Schwangeren, Müttern und Vätern und  koordinieren den Einsatz von Familienhebammen.

 

Die Frühe Hilfen bieten u. a:

-           Informationen über örtliche Angebote, die passgenau den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen

-           Entwicklungspsychologische Beratung zur Unterstützung der Bindung zwischen Eltern und Kind

-           Vermittlung von Hilfsangeboten zur Entlastung der Familie

-           Vermittlung der Familienhebammen

 

Es finden folgende offene Angebote statt:

 

1.         Babyclub Strampelwunder mit integrierter Familienhebammen-Sprechstunde. Das Angebot findet zweimal im Monat statt. Es wird regelmäßig von acht Frauen mit und ohne Migrationshintergrund und ihren Babys besucht.

2.         Im 2. Halbjahr 2016 findet in Kooperation mit den ortsansässigen gynäkologischen Praxen ein Schwangerschaftsvorbereitungskurs und Rückbildungsgymnastik für Frauen mit Migrationshintergrund statt. Erfahrungen aus den gynäkologischen Praxen und Familienhebammensprechstunden haben gezeigt, dass für viele Frauen eine Schwangerschaft und Entbindung mit sehr vielen Ängsten und Ungewissheiten verbunden ist. Die Frauen lernen in dem Kurs spezielle Übungen kennen, die ihnen helfen sollen, die alltäglichen Spannungen zu lösen, Stress abzubauen und Ängste zu reduzieren.

 

 

Das Netzwerk für Frühe Hilfen tagt zweimal im Jahr. Folgende Partner sind an dem Netzwerk beteiligt: Schwangerschaftsberatungsstelle, Polizei, Kinderärzte, Frauenärzte, Geburtskliniken,  Jobcenter, Familienservicebüro, Kindertagesstätten, Pädagogische Frühförderung, Familienberatungsstellen, Sozialpädiatrisches Zentrum, Gesundheitsamt, Leine-VHS, Kinderklinik auf der Bult, Hebammen, Familienhebamme, Kinder und Jugendhilfe, Schulärztin, Sozialer Dienst, Familienhebammenzentrum Hannover und Hildesheim, „Frühe Hilfen-Frühe Chancen“ der Region Hannover, MHH, Familienzentrum und Frauenzentrum.

 

Im Rahmen der Netzwerktreffen wurden ein Einleger für den Mutterpass und eine Broschüre „Rund um die Geburt und danach“ mit wichtigen Informationen aus den Bereichen Prävention & Gesundheit, Finanzen und Arbeit, entwickelt. Die Publikationen befinden sich derzeit im Druck.

 

Für das Jahr 2016 wurden der Stadt Laatzen für das Projekt „Frühe Hilfen“ Personal- und Honorarkosten, Sach- und Projektmittel in Höhe von 40. 222,00 € bewilligt. Es handelt sich um eine 100 %-Finanzierung aus Bundesmitteln.

 

Eine Übersicht aller Projekte kann der Anlage entnommen werden.

 

Weitere Projekte für Familien werden derzeit in Kooperation mit den Flüchtlingssozialarbeiterinnen der Stadt Latzen z. T. in Zusammenarbeit mit der Leine-VHS entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf Flüchtlingsfamilien. Die Angebote sollen z. B. durch die Verbindung mit Bewegungsangeboten oder gemeinsamem Tun (Nähkurs) insbesondere den Frauen den Erwerb der deutschen Sprache erleichtern und gleichzeitig soziale Kontakte ermöglichen. Speziell für junge Frauen im Alter von 18 - 25 Jahren mit Fluchtgeschichte soll ein regelmäßiger Treff eingerichtet werden. Im Rahmen der Treffen sollen Informationen beispielsweise zu Themen der beruflichen Bildung, Partnerschaft und Gesundheitlichen Fragen gegeben werden Die Anträge werden noch im 1. Halbjahr 2016 gestellt. Die Förderung durch Landesmittel beträgt 80 % der Gesamtkosten. Geplant ist ein Antrag über rund 10.000 €.

 

Im Auftrag

 

 

 

Thomas Schrader

 

Anlage