Betreff
Bewerbung Laatzens als Fairtrade-Stadt
- Antrag der Gruppe SPD / Bündnis 90/Die Grünen / GLuP -
- Stellungnahme der Verwaltung -
Vorlage
2016/039/1
Art
Mitteilung
Referenzvorlage

Was bedeutet fair gehandelt?

 

Fairer Handel folgt festgelegten Standards, die von der Fairtrade Labelling Organizations International (FLO), der Dachorganisation der Fairtrade-Siegelinitiativen, entwickelt wurden. Die Produzenten erhalten stabile Mindestpreise und Fairhandelszuschläge, die ihnen ein würdiges Leben und ihren Kindern Schulbildung ermöglichen.

 

Beratung und Weiterbildung, Vorfinanzierung, Förderung des Bio-Anbaus und vor allem langfristige Handelsbeziehungen geben Sicherheit und erhöhen die Qualität der Produkte und der Lebenssituation der Kleinbauernfamilien, Arbeiterinnen und Arbeiter. Illegale Kinderarbeit und Diskriminierung sind ausgeschlossen. Soziale Standards für die Arbeiterinnen und Arbeiter, wie Arbeitsschutz und Versammlungsfreiheit sowie Zulassung von Gewerkschaften, sind verpflichtend. "Fairtrade" (zweite Spalte) ist nur eines von mehreren Labels/Siegeln, hier mit drei weiteren im Kriterienvergleich:

 

https://www.coffeecircle.com/media/wysiwyg/cms_page/kaffeewissen/fairtrade/fair-trade-direct-trade-vergleichstabelle_1.png

 

Das Geschäft mit fair gehandelten Produkten ist ein Markt, der wächst. Waren mit dem bekanntesten Siegel, "Fairtrade", wurden 2013 im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 23 Prozent. In Deutschland werden die Produkte in 42.000 Supermärkten, Cafés und Restaurants verkauft.

 

Auf dem Weg zur "Fairtrade-Town" muss eine Kommune  fünf vorgegebene Kriterien nachweisen. Dann kann sie sich bei Fairtrade Deutschland um die Auszeichnung als „Fairtrade-Town“ bewerben. Nach einer positiven Prüfung der Bewerbung durch das Prüfungskomitee wird der Titel "Fairtrade-Town" vergeben. Die Auszeichnung gilt für zwei Jahre, nach Ablauf dieser Zeit wird die Kommune um einen Verlängerungsantrag gebeten werden.

 

Bei den folgenden fünf vorgegebenen Kriterien handelt es sich um Mindestkriterien – jedes weiterführende Engagement in der Kommune wird begrüßt.

 

1.Ratsbeschluss:

Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen sowie im Büro des Ober-/Bürgermeisters wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt.

 

2. Steuerungsgruppe:

Eine lokale Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.

 

3. Fairtrade-Produkte im Sortiment:

In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden je zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl der Kommune. Für Laatzen ermitteln sich hieraus neun Geschäfte, fünf Gastronomiebetriebe, vier Medienbetriebe und eine Schule/Verein oder Kirchengemeinde.

 

4. Zivilgesellschaft:

Produkte aus Fairem Handel werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, in Vereinen und Kirchen verwendet. Darüber hinaus sollen Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel erfolgen, oft im Rahmen weiterer Kampagnen von TransFair

z.B. im Rahmen der Kampagne Fairtrade-Schools, allen Schulen fair gehandelte Sportbälle zur Verfügung zu stellen (wie z.B. die Landeshauptstadt München).

 

5. Medien:

Die örtlichen Medien sollen über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town berichten.

 

 

 

 

 

Um die Kriterien zu erfüllen und dauerhaft zu erhalten ist ein gezielter Personaleinsatz erforderlich (Lenkungsgruppe mit Betreuung und Koordination, Zugehen auf potentielle Beteiligte wie Firmen und Vereine, einbeziehen von Schulen). Sinnvoll wäre es, dabei konsequent auf ehrenamtliches Engagement zu setzen um die Aktion "von unten" aufzubauen. In Braunschweig wurde z.B. im Verfahrensverlauf der gemeinnützige Verein „Fair in Braunschweig e.V." von Bürgerinnen und Bürgern mit der Bewerbung der Stadt Braunschweig um den Titel „Fairtrade-Stadt" gegründet. Der Verein wirbt aktiv für den fairen Handel. Er unterstützt die Fairtrade-Bewegung in der Stadt und Region Braunschweig. Er arbeitet mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen und der Wirtschaft zusammen, um die Fairness im Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und soziale Gerechtigkeit aktiv befördern.

 

Für den Einkauf der Stadt z.B. von Kaffee und Tee wären neue Strukturen aufzubauen, da die Produkte derzeit dezentral von den verschiedenen Einrichtungen eingekauft werden.

 

 

 

 

 

Jürgen Köhne