- Antrag der Gruppe SPD / Bündnis 90/Die Grünen / GLuP -
Begründung:
Mit dem
Haushaltsbeschluss 2016 haben sich die Stadt und der Rat der Stadt Laatzen wie
in den vergangenen Jahren zu strategischen Zielen bekannt, mit denen sie für
die Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die Kinder in Laatzen hohe
Bildungschancen, Familienfreundlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit
gewährleisten sowie dem Anspruch, eine soziale Stadt zu sein, gerecht werden
wollen. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen optimal sein.
Solche Ziele fehlen
in vielen, vor allem den als "ärmer" geltenden Regionen der Welt, in
denen sich jedoch die Auswirkungen unseres Handelns zeigen. Europa legt als
wirtschaftlich stärkerer Partner wesentliche Bedingungen des Handelns fest. Es
wächst jedoch seit einigen Jahren ein Bewusstsein für gerechtere Produktionsbedingungen
und Handelsstrukturen.
Die internationale
"Fairtrade-Towns-Kampagne" startete im Jahr 2000. Die
Landeshauptstadt Hannover wurde bereits 2010 "Fairtrade-Stadt", und
inzwischen gibt es bundesweit fast 400 Kommunen oder Landkreise, die an der
Kampagne teilnehmen und damit den Fairen Handel unterstützen. Fairtrade ist
eine Erfolgsgeschichte. Fairer Handel verbessert nachhaltig die Lebens- und
Arbeitsbedingungen vieler Menschen in den Entwicklungsländern und ist so ein
wirkungsvolles Instrument der Armutsbekämpfung. Er sichert faire Preise und
gerechtere Löhne in Entwicklungsländern. Zudem fördert der Faire Handel auch
die Bildungschancen von Kindern in den Ländern des Südens.
Durch die Zahlung
einer Fairtrade-Prämie für Soziales, Infrastruktur und Bildung werden der Bau
von Schulen und eine bessere Gesundheitsversorgung ermöglicht. Das Verbot von
ausbeuterischer Kinderarbeit ermöglicht Kindern den Schulbesuch und damit eine
bessere Lebensperspektive. Außerdem fördert Fairtrade umweltschonende
Anbaumethoden.
Die Stadt Laatzen
sollte daher eine Vorbildfunktion bei der Förderung des Fairen Handels
einnehmen. Auch und gerade angesichts der humanitären Katastrophe mit Millionen
von Flüchtlingen sollte die Bekämpfung der Armut und Ausbeutung von Menschen,
die in fernen Ländern unter schwierigen Verhältnissen das produzieren, was auch
in Laatzen günstig zu erwerben ist, auf der Tagesordnung stehen.
Die fünf Kriterien,
die für eine erfolgreiche Teilnahme an der "Fairtrade-Towns-Kampagne"
erfüllt sein müssen, sind auf der Website www.fairtrade-towns.de nachzulesen
und werden dort erläutert.
Neben der
Einsetzung einer lokalen Steuerungsgruppe, diesem Ratsbeschluss und einer
begleitenden Medienberichterstattung bzw. Öffentlichkeitsarbeit geht es vor
allem darum, eine von der Einwohnerzahl der Kommune abhängige Mindestanzahl an
Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben für den Fairen Handel zu gewinnen.
Allerdings führen in Laatzen bereits genügend (zehn) Einzelhändler
Fairtrade-Produkte. Im Gastronomie-Bereich ist es inzwischen gelungen, die
erforderliche Anzahl (fünf) sicherzustellen. Einer Teilnahme Laatzens an der
Kampagne dürfte also nichts mehr im Weg stehen.
Die Beteiligung
einer Schule (oder sogar mehrerer Schulen und Kitas) sowie von Vereinen und
Kirchengemeinden ist ausdrücklich gewünscht. Im nahegelegenen Sarstedt gibt es
mittlerweile sogar eine Fairtrade-Schule. Eine Übersicht der bisherigen
Fairtrade-Städte in Deutschland und weitere Informationen zum Thema Fairtrade
bietet die genannte Website.
Andreas Quasten
Antrag:
1.
Die Stadt Laatzen nimmt an der
"Fairtrade-Towns-Kampagne" teil und strebt den Titel
"Fairtrade-Stadt" an. Die dafür erforderlichen fünf Kriterien der
"Fairtrade-Towns-Kampagne" sind möglichst schnell zu erfüllen. Die
Stadt Laatzen schafft die für eine erfolgreiche Teilnahme nötigen
Voraussetzungen.
2. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im
Bürgermeisterbüro werden – sofern warme Getränke angeboten werden - künftig
fair gehandelter Kaffee und mindestens ein weiteres Produkt aus Fairem Handel
angeboten bzw. verwendet.