Betreff
Bewerbung Laatzens als Fairtrade-Stadt
- Antrag der Gruppe SPD / Bündnis 90/Die Grünen / GLuP -
Vorlage
2016/039
Art
Antrag
Untergeordnete Vorlage(n)

Begründung:

 

Mit dem Haushaltsbeschluss 2016 haben sich die Stadt und der Rat der Stadt Laatzen wie in den vergangenen Jahren zu strategischen Zielen bekannt, mit denen sie für die Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die Kinder in Laatzen hohe Bildungschancen, Familienfreundlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit gewährleisten sowie dem Anspruch, eine soziale Stadt zu sein, gerecht werden wollen. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen optimal sein.

 

Solche Ziele fehlen in vielen, vor allem den als "ärmer" geltenden Regionen der Welt, in denen sich jedoch die Auswirkungen unseres Handelns zeigen. Europa legt als wirtschaftlich stärkerer Partner wesentliche Bedingungen des Handelns fest. Es wächst jedoch seit einigen Jahren ein Bewusstsein für gerechtere Produktionsbedingungen und Handelsstrukturen.

 

Die internationale "Fairtrade-Towns-Kampagne" startete im Jahr 2000. Die Landeshauptstadt Hannover wurde bereits 2010 "Fairtrade-Stadt", und inzwischen gibt es bundesweit fast 400 Kommunen oder Landkreise, die an der Kampagne teilnehmen und damit den Fairen Handel unterstützen. Fairtrade ist eine Erfolgsgeschichte. Fairer Handel verbessert nachhaltig die Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Menschen in den Entwicklungsländern und ist so ein wirkungsvolles Instrument der Armutsbekämpfung. Er sichert faire Preise und gerechtere Löhne in Entwicklungsländern. Zudem fördert der Faire Handel auch die Bildungschancen von Kindern in den Ländern des Südens.

 

Durch die Zahlung einer Fairtrade-Prämie für Soziales, Infrastruktur und Bildung werden der Bau von Schulen und eine bessere Gesundheitsversorgung ermöglicht. Das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit ermöglicht Kindern den Schulbesuch und damit eine bessere Lebensperspektive. Außerdem fördert Fairtrade umweltschonende Anbaumethoden.

 

Die Stadt Laatzen sollte daher eine Vorbildfunktion bei der Förderung des Fairen Handels einnehmen. Auch und gerade angesichts der humanitären Katastrophe mit Millionen von Flüchtlingen sollte die Bekämpfung der Armut und Ausbeutung von Menschen, die in fernen Ländern unter schwierigen Verhältnissen das produzieren, was auch in Laatzen günstig zu erwerben ist, auf der Tagesordnung stehen.

 

Die fünf Kriterien, die für eine erfolgreiche Teilnahme an der "Fairtrade-Towns-Kampagne" erfüllt sein müssen, sind auf der Website www.fairtrade-towns.de nachzulesen und werden dort erläutert.

 

Neben der Einsetzung einer lokalen Steuerungsgruppe, diesem Ratsbeschluss und einer begleitenden Medienberichterstattung bzw. Öffentlichkeitsarbeit geht es vor allem darum, eine von der Einwohnerzahl der Kommune abhängige Mindestanzahl an Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben für den Fairen Handel zu gewinnen. Allerdings führen in Laatzen bereits genügend (zehn) Einzelhändler Fairtrade-Produkte. Im Gastronomie-Bereich ist es inzwischen gelungen, die erforderliche Anzahl (fünf) sicherzustellen. Einer Teilnahme Laatzens an der Kampagne dürfte also nichts mehr im Weg stehen.

 

Die Beteiligung einer Schule (oder sogar mehrerer Schulen und Kitas) sowie von Vereinen und Kirchengemeinden ist ausdrücklich gewünscht. Im nahegelegenen Sarstedt gibt es mittlerweile sogar eine Fairtrade-Schule. Eine Übersicht der bisherigen Fairtrade-Städte in Deutschland und weitere Informationen zum Thema Fairtrade bietet die genannte Website.

 

Andreas Quasten

 

Antrag:

 

1.  Die Stadt Laatzen nimmt an der "Fairtrade-Towns-Kampagne" teil und strebt den Titel "Fairtrade-Stadt" an. Die dafür erforderlichen fünf Kriterien der "Fairtrade-Towns-Kampagne" sind möglichst schnell zu erfüllen. Die Stadt Laatzen schafft die für eine erfolgreiche Teilnahme nötigen Voraussetzungen.

2.  Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Bürgermeisterbüro werden – sofern warme Getränke angeboten werden - künftig fair gehandelter Kaffee und mindestens ein weiteres Produkt aus Fairem Handel angeboten bzw. verwendet.