Betreff
Einrichtung einer Jugendberufsagentur
- Antrag der Gruppe SPD / Bündnis 90/Die Grünen / GLuP
Vorlage
2015/122
Art
Antrag

Begründung:

 

Mit Jugendberufsagenturen wollen Region Hannover, Arbeitsagentur und Jobcenter erreichen, dass künftig mehr Menschen aus der Altersgruppe zwischen 15 und 25 Jahren den Übergang zwischen Schule und Beruf schaffen. Als erster Standort steht Garbsen fest. Die Region ist sehr daran interessiert, einen weiteren Standort zu installieren. Die Stadt Laatzen bringt hervorragende Voraussetzungen für die Einrichtung einer Jugendberufsagentur mit.

 

„Es gehen immer noch zu viele Jugendliche auf dem Weg von der Schule in den Beruf verloren. Das ist für die Betroffenen nicht gut und volkswirtschaftlich auch nicht“, sagt Regionspräsident Hauke Jagau und verweist auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel.

Jugendberufsagenturen sind keine neuen Behörden, sondern alle Einrichtungen, die Jugendliche in einen Beruf vermitteln, arbeiten an einer Stelle koordiniert zusammen. In Hamburg hat eine solche Jugendberufsagentur bereits seit 2012  großen Erfolg.

Weiteres Vorbild ist ein Projekt in Düsseldorf. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ist es gelungen, die Jugendarbeitslosigkeit um mehr als 10 Prozent zu drücken – im Wesentlichen durch den Abbau bürokratischer Hemmnisse. Mittlerweile gibt es bundesweit 100 arbeitende Jugendbildungsagenturen.

 

Die Jugendarbeitsagenturen schaffen keine neuen Beratungs-, Hilfs- oder Vermittlungsangebote, sondern versammeln die vorhandenen räumlich und fachlich unter einem Dach. Nach Einschätzung der Beteiligten ist das bitter nötig, weil die Rechtslage kompliziert ist: Zuständig sein können je nach Problemstellung im Einzelfall entweder Arbeitsagentur, Jobcenter oder kommunale Jugendhilfe. „Das zu durchschauen, erfordert von Jugendlichen einen sehr hohen Organisations- und Kenntnisgrad“, sagt Bärbel Höltzen-Schoh, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Hannover. Will heißen: Die Betroffenen laufen Gefahr, sich im Labyrinth der Behörden zu verirren.

 

In Hannover und dem Umland sind 15.000 Männer, Frauen und Jugendliche aus der genannten Altersgruppe in irgendeiner Form auf Hilfen nach der Hartz-IV-Gesetzgebung angewiesen. Sozialwissenschaftler warnen seit Langem vor sogenannten Hartz-IV-Karrieren. Statistiken zeigen, dass Kinder aus hilfebedürftigen Familien häufig selbst Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Derzeit sind im Raum Hannover rund 4.500 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, davon 3.000 beim Jobcenter. „80 Prozent von ihnen haben keinen Schulabschluss“, sagt Geschäftsführer Michael Stier. Eine weitere Zahl, die den Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereitet: Mehr als jeder fünfte Auszubildende in der Region bricht die Lehre ab.

 

Wir haben in unserer Begründung zitiert aus einem Bericht, den Bernd Haase am 03.02.2015 in der HAZ veröffentlicht hat: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Jugendberufsagenturen-in-Hannover-Mehr-Jobs-durch-weniger-Buerokratie

 

Mit freundlichen Grüßen

Luisa Oyen

 

Antrag:

 

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, mit der Region Hannover, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Jugendberufsagentur in Laatzen zu untersuchen. Hierfür wird eine lokale Projektgruppe eingerichtet.

 

Im Rahmen dieses Projekts sollen insbesondere Fragen untersucht werden

 

·         zur Integration der beteiligten Institutionen,

·         zu den Schnittstellen zwischen den zuständigen Maßnahmeträgern (rechtskreisübergreifend)

·         zur Finanzierung der Einrichtung

·         zur benötigten Infrastruktur.

 

Erwartet wird ein Vorschlag für die Einrichtung einer Jugendberufsagentur, der einen realistischen Zeitplan beinhaltet.