Betreff
Kinder- und Jugendhilfeplanung
- Krippen- und Tagespflegeausbauplanung für debn Zeitraum 2012 bis 2015
Vorlage
2012/275
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Zur Sicherstellung eines bedarfsgerechten Platzangebotes und der Gewährleistung des Rechtsanspruches für alle Kinder ab vollendetem 1. Lebensjahr ab 01.08.2013 sind die Träger der öffentlichen Jugendhilfe gemäß § 24 a SGB VIII verpflichtet, jährliche Ausbaustufen zur  Verbesserung des Versorgungsniveaus zu beschließen und über eventuell notwendige Anpassungen zu entscheiden.

 

In den Berechnungen des Bundes zum Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren (U3) ging der Bund bislang von einer anzustrebenden Versorgungsquote von 35 % aus. Verteilt auf die drei Jahrgänge wurde dabei von folgender Quotenverteilung ausgegangen: 0-1jährige = 5 %; 1 ‑ 2jährige = 50 %, 2‑ 3jährige = 50 %. Diese Werte sind rechtlich jedoch nicht verbindlich. Je nach örtlich bedingtem Bedarf können die Versorgungsquoten auch niedriger oder höher angesetzt werden.

 

Im Zuge der Verständigung von Bund und Ländern zum Fiskalvertrag im Juni 2012 hat der Bund weitere Mittel zur Schaffung von 30.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen für Kinder im Alter unter drei Jahren zugesagt und damit das Ausbauziel von bislang 750.000 auf 780.000 Plätze erhöht, was einer bundesdurchschnittlichen Versorgungsquote von nunmehr 39 % entspricht (Quelle: DStGB Aktuell 3412 vom 24. August 2012, S. 12 f). Verteilt auf die drei Jahrgänge ergeben sich folgende Quoten: 0 ‑ 1jährige = 5 %; 1 ‑ 2jährige = 56 %; 2 ‑ 3jährige = 56 %.

 

Situation im Stadtgebiet Laatzen

 

Seit dem 01.10.2012 stehen 144 Krippenplätze zur Verfügung. Dies  entspricht einer Versorgungsquote von 21,1 % für zwei bzw. 14,2 % für drei Jahrgänge. Eine Übersicht über das Krippenangebot kann der Tabelle 1 entnommen werden.

 

Tabelle 1:  Krippenplätze

Stand: 01.10.2012

 

 

 

 

 

 

Einrichtung

Platzangebot

belegt

Auslastung

in %

Warteliste: Aufnahme erwünscht mit…

 

 

 

 

1 Jahr

2 Jahren

An der Masch

15

15

100,0 %

23

7

St. Mathilde

15

15

100,0 %

St. Marien, Ohestraße

4

4

100,0 %

 

 

Sudewiesenstraße***

15

15

100,0 %

9

5

Hermes Kids (Messe)

5

5

100,0 %

26

18

Thomaskindergarten

15

15

100,0 %

Wülferoder Straße

15

15

100,0 %

Brucknerweg

15

15

100,0 %

Familienzentrum

30

23

76,7 %

13

15

Sehlwiese

15

15

100,0 %

Gleidingen

0

 

 

7

3

Ingeln-Oesselse

0

 

 

3

 

Insgesamt

144

137

95,1 %

81

48

 

Das Angebot an Tagespflegeplätzen hat sich im vergangenen Jahr nochmals erhöht. Aktuell sind 40 Tagespflegepersonen registriert, die 194 Betreuungsplätze (Vorjahr 153) anbieten (siehe Tabelle 2). Hiervon sind z. Zt. 143 – davon 120 mit Kindern unter drei Jahren ‑ belegt. Alle registrierten Tagespflegepersonen verfügen über eine qualifizierte Pflegeerlaubnis. Tagesmütter ohne Qualifizierungsnachweis erhalten ein gekürztes Pflegegeld, werden allerdings nicht aktiv durch das Familienservicebüro vermittelt. Fast alle Tagespflegepersonen bieten ihre Dienste an 5 Tagen/Woche für täglich 8 bis 10 Stunden an. Die Abdeckung der Zeiten zwischen 7.00 und 18.00 Uhr ist in der Regel unproblematisch, schwierig ist die Abdeckung der Randbetreuungszeiten vor 7.00 und nach 18.00 Uhr. Vier Tagespflegepersonen betreuen Kinder bei Bedarf auch am Wochenende und über Nacht. Im Urlaubs‑ und Krankheitsfall vertreten sich die Tagespflegepersonen gegenseitig. Dies ist möglich, solange nicht alle angebotenen Plätze belegt sind. Z. Zt. bestehen auch drei Großtagespflegestellen, in denen bis zu drei Tagespflegepersonen zusammen arbeiten, so dass gleichzeitig bis zu acht Kinder betreut werden dürfen. Eine neue Großtagespflegestelle wird in 2013 im ehemaligen Hausmeisterhaus auf dem Gelände der Albert-Einstein-Schule entstehen. Eine weitere Großtagespflegestelle, in der auch Kinder im Grundschulalter betreut werden sollen, entsteht ebenfalls in 2013 in Ingeln-Oesselse. Während bundesweit Ende 2011 rund 3,9 % aller Kinder der Altersgruppe der unter Dreijährigen von einer Tagespflegeperson betreut wurden(Quelle: Statistisches Bundesamt), beträgt die Quote in Laatzen aktuell 17,6 %.

 

 

Tabelle 2: Tagespflegeplätze                                                      Stand: 01.10.2012

 

 

 

 

 

Stadtteil

Platzangebot

belegt

davon U3

Auslastung in %

 

 

 

 

 

Alt -Laatzen

5

5

3

100,0 %

Grasdorf

0

0

 

 

Laatzen-Mitte

46

30

24

65,2 %

Rethen

82

66

56

80,5 %

Gleidingen

21

12

11

57,1 %

Ingeln-Oesselse

40

30

25

75,0 %

 

 

 

 

 

Insgesamt

194

143

120

73,7%

 

 

Unter Einbeziehung der max. 194 für die Tagespflege zur Verfügung stehenden Plätze beträgt die Versorgungsquote für die 1‑ und 2jährigen 49,6 % (Vorjahr 38,2 %), bezogen auf die 0‑ bis unter 3‑jährigen beträgt sie 33,2 % (Vorjahr 25,9 %). Damit liegt die Versorgungsquote deutlich sowohl über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt (19,1 %) als auch dem Durchschnitt aller westdeutschen Bundesländer mit 20,0 % (Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe 2011). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass derzeit auch ca. 12 % der Tagespflegeplätze mit Kindern anderer Altersgruppen belegt sind.

 

Die Altersgruppe der unter Einjährigen spielt bei der Berechnung der erforderlichen Versorgung in Laatzen keine Rolle. Diese Tendenz entspricht der gesamtdeutschen Situation. Die Betreuungsquote für diesen Altersjahrgang betrug Ende 2011 bundesweit 2,6 %. Z. Zt. werden in Laatzen nur zwei Kinder dieses Jahrgangs (= 0,6 %) durch eine Tagespflegeperson betreut. Der überwiegende Teil der Eltern nimmt das Elterngeld, das für zwölf bzw. max. vierzehn Monate gezahlt wird, in Anspruch. Die wenigen Betreuungswünsche können auch weiterhin über die individuelle Betreuungsform der Tagespflege geregelt werden.

 

Aktuell ergibt sich unter Einbeziehung der belegten Krippen‑ und Tagespflegeplätze sowie der Anmeldeliste für die Krippen ein Gesamtbedarf von ca. 45 % bei Berücksichtigung der Jahrgänge der Ein‑ und Zweijährigen.

 

Im Bericht des Jahres 2010 wurde die Einrichtung von bis zu 5 Krippengruppen bis 2013 als notwendig erachtet. Durch die neuen Krippengruppen im Thomaskindergarten und im Familienzentrum sowie der Krippe im neuen Kindergarten am Marktplatz werden bis April 2013 vier zusätzliche Gruppen entstanden sein. Mit den dann 159 Krippenplätzen und den Tagespflegeplätzen stehen zum Kindergartenjahr 2013/2014 insgesamt bis zu 371 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Die Versorgungsquote für die Ein- und Zweijährigen erhöht sich hierdurch auf 55,5 %. Damit steht dann für jedes zweite Laatzener Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ein Betreuungsplatz zur Verfügung. Für alle drei Jahrgänge U 3 beträgt die Versorgungsquote ca. 36,5 %. Ausgehend von einer zu erreichenden Versorgungsquote von 56 % für die 1‑ und 2jährigen besteht nach derzeitigem Stand 2013/2014 im Stadtgebiet nur noch ein rechnerisches Defizit von 4 Plätzen.

 

Das Angebot an Krippenplätzen entspricht 2013 mit 42,9 % nicht der angenommenen Mischquote von 70 % des Gesamtbedarfes. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein Ausbau der Krippenbetreuung nachteilig auf die Auslastung der Tagespflegeplätze auswirkt, da allerdings institutionalisierte Plätze dem Träger der Jugendhilfe langfristig eine höhere Planungssicherheit bieten, ist beabsichtigt, Erweiterungsmöglichkeiten in den bestehenden Betreuungseinrichtungen zu prüfen und nachfrageabhängig sukzessive umzusetzen. Anbauten an bestehende Gebäude sind möglich in Alt‑Laatzen (An der Masch), Grasdorf (St. Marien) und Ingeln‑Oesselse (Barmklagesweg).

 

Daneben bietet der leichte Nachfragerückgang bei den 3 ‑ 6jährigen alternativ die Möglichkeit, durch die Einführung altersgemischter Gruppen und eine flexible Übergangsphase für ältere Krippenkinder in die Kindergartengruppen, weitere Krippenkinder aufzunehmen.

 

Der ab dem 01.08.2013 geltende Rechtsanspruch macht eine Differenzierung der Platzvergabekriterien nötig. Beispielsweise ist die Frage zu klären, wer vorrangig bei der Krippenplatzvergabe zu berücksichtigen ist. Hierzu wurde eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Stadtkindertagesstättenbeirats gebildet.

 

Die von der Landeshauptstadt und der Region Hannover in diesem Jahr aktuell herausgegebene „Bevölkerungsprognose 2012 bis 2020/2025“ prognostiziert für das Stadtgebiet Latzen bis zum Jahr 2020 bei der Altersgruppe der 0 ‑ 2jährigen einen geringfügigen Zugewinn um 3,1 % bzw. 30 Kinder und damit eine konstante Entwicklung auf nahezu gleichem Niveau für den untersuchten Planungszeitraum.

 

Im Auftrag

 

 

 

Thomas Schrader

 

Beschlussvorschlag:

 

Die anzustrebende Versorgungsquote für die Jahre 2013 und 2014 wird für Kinder unter drei Jahren auf 35,0 % bzw. für die beiden Jahrgänge der ein- und zweijährigen Kinder auf 56,0 % festgelegt.