hier: Evaluation der erreichten Schulabschlüsse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Im Jahr 2010 wurde
in Laatzen erstmalig eine sogenannte Sommerakademie für besonders
förderungsbedürftige Schülerinnen und Schüler nach dem Konzept der Leuphana
Universität Lüneburg durchgeführt (siehe hierzu Drucksachen 050/2009 ff.).
Die Schülerinnen und Schüler haben sich freiwillig zur Teilnahme an dem Projekt
gemeldet und waren daher entsprechend motiviert. Das Konzept beinhaltete ein
dreiwöchiges Sommerferiencamp außerhalb des gewohnten sozialen Umfelds mit
lerntheoretischen Einheiten in Englisch, Mathematik, Deutsch und Lesen sowie
praktische Übungen in den Bereichen Selbstpräsentation und Bewerbungsgespräche.
Außerdem wurden AGs wie Musical, Handwerk oder Medienkompetenz angeboten und
erlebnispädagogische Maßnahmen durchgeführt. Der ganzheitliche pädagogische
Ansatz umfasste die Förderung der kognitiven Fähigkeiten und die Optimierung
der Sozialkompetenzen. Ziele waren dabei die Steigerung der schulischen
Leistungsfähigkeit, die Stärkung des Selbstbewusstseins und Motivation zur
aktiven gesellschaftlichen Teilhabe.
Im Anschluss an
die Sommerferien wurden die Teilnehmenden während des anschließenden
Schuljahres begleitet. Im Rahmen von wöchentlichen Treffen standen den
Jugendlichen Dozentinnen und Dozenten des Sommercamps zur Verfügung, um
Lernhilfen zu geben, mögliche Problemlagen zu klären und die Lernerfolge zu
verstetigen.
Die Kosten für die
Projektdurchführung betrugen rund 102.000,-- Euro. Davon förderte die
Klosterkammer Hannover 52.000,-- Euro, die Sparkasse Hannover unterstützte
das Projekt mit 25.000 Euro. Die Deckung des Differenzbetrags in Höhe von
ebenfalls 25.000 Euro erfolgte aus städtischen Mitteln.
Die
32 Teilnehmenden, 16 Mädchen und 16 Jungen, waren ausschließlich
Jugendliche aus Abgangs‑ und Vorabgangsklassen von Haupt‑ und
Förderschulen. Zum Zeitpunkt der Sommerakademie besuchten 21 Schülerinnen
bzw. Schüler eine Hauptschule und 11 eine Förderschule.
Eine Abfrage im
Juli 2012 an den Herkunftsschulstandorten bezüglich der erzielten
Schulabschlüsse der Teilnehmenden ergab folgende Ergebnisse:
Acht
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerakademie 2010 erreichten einen
Realschul‑, 16 einen Hauptschul‑ und drei einen Förderschulabschluss.
Von drei Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern ist bekannt, dass sie zum Zeitpunkt
der Abfrage einen betrieblichen Ausbildungsvertrag geschlossen haben. Zwei
Teilnehmende besuchen weiterhin die Schule.
Somit haben 50 %
der Teilnehmenden einen höheren Abschluss erreicht als es die besuchte
Schulform erwarten ließ. Dies stellt einen deutlichen Beleg der Leistungssteigerung
dar, sodass der Besuch des Sommercamps und die nachfolgende Betreuung als
wesentliches unterstützendes Element gewertet werden darf. Die teils
bemerkenswert positiven Veränderungen in den Bereichen Motivation und Sozialverhalten
wurden in Gesprächen mit Lehrkräften und Schulleitungen bestätigt.
Im Auftrag
Thomas Schrader