- das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule -
Wie
mit den Drucksachen 44/2007 und 154/2009 mitgeteilt, wurden
landesweit zum 1. August 2007 und 2009 für jeweils zwei Jahre
insgesamt 577 Modellprojekte durch die Bereitstellung von zusätzlichen
Personalstunden gefördert. An jedem Projektstandort arbeitete eine Grundschule
in der Regel mit bis zu drei Kindertageseinrichtungen zusammen.
Laatzen war in beiden Förderperioden mit jeweils einem Modellprojekt vertreten. Von 2007 bis 2009 kooperierte die Grundschule Im Langen Feld mit den Kindertagesstätten Wülferoder Straße, Im Langen Feld und der AWO‑Kita Lange Weihe. 2009 bis 2011 beteiligten sich die Kindertagesstätten An der Masch, St. Mathilde und die Grund‑ und Hauptschule Rathausstraße.
Wöchentlich standen 6,5 Stunden für Fachkräfte aus dem KitaBereich und 4,5 Wochenstunden für Lehrkräfte zur Verfügung. Die entstandenen Personalkosten wurden vom Land übernommen.
Ziel des Programms war eine abgestimmte und gemeinsame Gestaltung des letzten Kindertagesstättenjahres und des Übergangs in die Schule.
Die
Modellprojekte hatten u. a. folgende Aufgaben:
§
Entwicklung
eines gemeinsamen
Bildungsverständnisses
§
Entwicklung eines Konzeptes für die Förderung der Kinder
im letzten
Kindergartenjahr
§
Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Eltern.
§
Im Ergebnis soll außerdem langfristig erreicht
werden, dass möglichst kein Kind mehr vom Schulbesuch zurückgestellt wird und
Kinder mit Entwicklungsvorsprung früher eingeschult werden können.
Nach
vierjähriger Projektphase können zusammenfassend für die beteiligten Laatzener
Projektpartner folgende Zwischenergebnisse festgehalten werden:
Kooperationsformen
sind auf struktureller Ebene implementiert und in den beteiligten Einrichtungen
institutionalisiert. Hierzu gehören beispielsweise die gemeinsame
Sprachstandsfeststellung, Elternabende, Übergangsbögen
mit Infos für die Lehrerinnen und Lehrer, gemeinsame Einteilung der neuen
1. Klassen, Evaluationsgespräche der Lehrerinnen und Lehrer mit den
Erzieherinnen und Erziehern ca. 9 Monate nach Schulbeginn sowie
Kooperationskalender.
In
gemeinsamen Abstimmungsprozessen wurden Angebote und Maßnahmen entwickelt, die
den Übergang in die Grundschule gelingen lassen. Dabei trägt die gemeinsame
Reflexion der Umsetzung, des Erfolgs und der Weiterentwicklung der Maßnahmen
positiv zum Gelingen des Kooperationsprozesses sowie für dessen Verstetigung in
den Einrichtungen bei. Konkrete Maßnahmen für die zukünftigen Schulanfängerinnen
und ‑anfänger sind beispielsweise das offene Klassenzimmer (Besuch in der
Schule und Probeunterricht in anderen Klassen), das Lesepatenprojekt (Drittklässler
übernehmen Patenschaft für Schulanfängerinnen und ‑anfänger und lesen in
der Schule und in der Kindertagesstätte vor), Kitakinder besuchen die
Monatsfeiern der Schule, gegenseitige Einladungen bei Festen.
Die
beteiligten Einrichtungen sind in einen Verständigungsprozess zur Entwicklung eines
gemeinsamen Bildungsverständnisses eingestiegen.
Für
eine gemeinsame anschlussfähige Beobachtung und Dokumentation der Bildungsprozesse
wurde beispielsweise im Projekt in Alt‑Laatzen ein Dokumentationsbogen für alle Schulanfängerinnen und ‑anfänger
entwickelt und ist seit 2 Jahren im Einsatz. Er wird kontinuierlich evaluiert.
Da
die Eltern als wichtige Partner für einen gelingenden Übergang angesehen werden,
sollen sie als Bildungs‑ und Erziehungspartner in die gemeinsame Gestaltung
des Übergangsprozesses eingebunden werden. So gestalten z. B. die
Lehrerinnen und Lehrer der künftigen Ersten Klassen und die Erzieherinnen und
Erzieher der Kindertagesstätte An der Masch einen gemeinsamen Elternabend zum
Thema „Schulfähigkeit“. Die Kindertagesstätten informieren die Eltern intensiv
über die Inhalte der Schulvorbereitung.
Die
beteiligten Einrichtungen haben alle ihr Interesse an einer Verstetigung der Maßnahmen
bekundet und wollen hieran gemeinsam weiterarbeiten. Die Teilnahme am Modellprojekt
hat bei den beteiligten Institutionen zu einer Vertiefung und Intensivierung
der bereits zum Teil vorher schon bestehenden intensiven Kooperation geführt.
Viele der während des Projektes neu hinzugekommenen Maßnahmen werden
fortgeführt. Die beteiligten Einrichtungen haben Beauftragte für die
Kooperation benannt, die die Zusammenarbeit begleiten und sichern. Da die
zusätzlichen zeitlichen Ressourcen nach Abschluss der Projektphase nicht mehr
zur Verfügung stehen, werden die Kooperationstreffen der Akteure der
jeweiligen Einrichtungen nunmehr jedoch in größeren Abständen durchgeführt.
Unabhängig vom Modellprojekt Brückenjahr bestehen mittlerweile im Stadtgebiet zwischen allen Grundschulen und den jeweils im Einzugsbereich liegenden Kindertagesstätten Kooperationskalender zur Gestaltung des letzten Kindergartenjahres und des Übergangs zur Schule.
Im Auftrag
Thomas Schrader