Betreff
Landesprogramm Brückenjahr
- das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule -
Vorlage
2012/192
Art
Mitteilung

Wie mit den Drucksachen 44/2007 und 154/2009 mitgeteilt, wurden landesweit zum 1. August 2007 und 2009 für jeweils zwei Jahre insgesamt 577 Modellprojekte durch die Bereitstellung von zusätzlichen Personalstunden gefördert. An jedem Projektstandort arbeitete eine Grundschule in der Regel mit bis zu drei Kindertageseinrichtungen zusammen.

 

Laatzen war in beiden Förderperioden mit jeweils einem Modellprojekt vertreten. Von 2007 bis 2009 kooperierte die Grundschule Im Langen Feld mit den Kindertagesstätten Wülferoder Straße, Im Langen Feld und der AWO‑Kita Lange Weihe. 2009 bis 2011 beteiligten sich die Kindertagesstätten An der Masch, St. Mathilde und die Grund‑ und Hauptschule Rathausstraße.

 

Wöchentlich standen 6,5 Stunden für Fachkräfte aus dem KitaBereich und 4,5 Wochenstunden für Lehrkräfte zur Verfügung. Die entstandenen Personalkosten wurden vom Land übernommen.

 

Ziel des Programms war eine abgestimmte und gemeinsame Gestaltung des letzten Kindertagesstättenjahres und des Übergangs in die Schule.

 

Die Modellprojekte hatten u. a. folgende Aufgaben:

§    Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses

§    Entwicklung eines Konzeptes für die Förderung der Kinder im letzten
Kindergartenjahr

§    Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Eltern.

§    Im Ergebnis soll außerdem langfristig erreicht werden, dass möglichst kein Kind mehr vom Schulbesuch zurückgestellt wird und Kinder mit Entwicklungsvorsprung früher eingeschult werden können.

 

Nach vierjähriger Projektphase können zusammenfassend für die beteiligten Laatzener Projektpartner folgende Zwischenergebnisse festgehalten werden:

 

Kooperationsformen sind auf struktureller Ebene implementiert und in den beteiligten Einrichtungen institutionalisiert. Hierzu gehören beispielsweise die gemeinsame Sprachstandsfeststellung, Elternabende, Übergangsbögen mit Infos für die Lehrerinnen und Lehrer, gemeinsame Einteilung der neuen 1. Klassen, Evaluationsgespräche der Lehrerinnen und Lehrer mit den Erzieherinnen und Erziehern ca. 9 Monate nach Schulbeginn sowie Kooperationskalender.

 

In gemeinsamen Abstimmungsprozessen wurden Angebote und Maßnahmen entwickelt, die den Übergang in die Grundschule gelingen lassen. Dabei trägt die gemeinsame Reflexion der Umsetzung, des Erfolgs und der Weiterentwicklung der Maßnahmen positiv zum Gelingen des Kooperationsprozesses sowie für dessen Verstetigung in den Einrichtungen bei. Konkrete Maßnahmen für die zukünftigen Schulanfängerinnen und ‑anfänger sind beispielsweise das offene Klassenzimmer (Besuch in der Schule und Probeunterricht in anderen Klassen), das Lesepatenprojekt (Drittklässler übernehmen Patenschaft für Schulanfängerinnen und ‑anfänger und lesen in der Schule und in der Kindertagesstätte vor), Kitakinder besuchen die Monatsfeiern der Schule, gegenseitige Einladungen bei Festen.

 

Die beteiligten Einrichtungen sind in einen Verständigungsprozess zur Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses eingestiegen.

 

Für eine gemeinsame anschlussfähige Beobachtung und Dokumentation der Bildungsprozesse wurde beispielsweise im Projekt in Alt‑Laatzen ein Dokumentationsbogen für alle Schulanfängerinnen und ‑anfänger entwickelt und ist seit 2 Jahren im Einsatz. Er wird kontinuierlich evaluiert.

 

Da die Eltern als wichtige Partner für einen gelingenden Übergang angesehen werden, sollen sie als Bildungs‑ und Erziehungspartner in die gemeinsame Gestaltung des Übergangsprozesses eingebunden werden. So gestalten z. B. die Lehrerinnen und Lehrer der künftigen Ersten Klassen und die Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätte An der Masch einen gemeinsamen Elternabend zum Thema „Schulfähigkeit“. Die Kindertagesstätten informieren die Eltern intensiv über die Inhalte der Schulvorbereitung.

 

Die beteiligten Einrichtungen haben alle ihr Interesse an einer Verstetigung der Maßnahmen bekundet und wollen hieran gemeinsam weiterarbeiten. Die Teilnahme am Modellprojekt hat bei den beteiligten Institutionen zu einer Vertiefung und Intensivierung der bereits zum Teil vorher schon bestehenden intensiven Kooperation geführt. Viele der während des Projektes neu hinzugekommenen Maßnahmen werden fortgeführt. Die beteiligten Einrichtungen haben Beauftragte für die Kooperation benannt, die die Zusammenarbeit begleiten und sichern. Da die zusätzlichen zeitlichen Ressourcen nach Abschluss der Projektphase nicht mehr zur Verfügung stehen, werden die Kooperationstreffen der Akteure der jeweiligen Einrichtungen nunmehr jedoch in größeren Abständen durchgeführt.

 

Unabhängig vom Modellprojekt Brückenjahr bestehen mittlerweile im Stadtgebiet zwischen allen Grundschulen und den jeweils im Einzugsbereich liegenden Kindertagesstätten Kooperationskalender zur Gestaltung des letzten Kindergartenjahres und des Übergangs zur Schule.

 

Im Auftrag

 

 

 

Thomas Schrader