Betreff
Neubau einer dreigruppigen Kindertagesstätte mit Krippe in Laatzen-Mitte
Vorlage
2011/088
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Sachverhalt:

 

Auf Antrag der Fraktion der SPD (Drucksache 194/2010/14) wurde die Verwaltung im Zuge der Beratungen des Haushalts 2011 gebeten zu prüfen, möglichst schnell eine weitere Kindertagesstätte in Laatzen‑Mitte mit mindestens drei Gruppen bereit zu stellen, um den gestiegenen Bedarf an Plätzen für drei‑ bis sechsjährige in Laatzen‑Mitte und an Krippenplätzen bedienen zu können. Für das Haushaltsjahr 2011 wurden bereits Mittel in Höhe von 1.029.700 Euro sowie im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung für das Haushaltsjahr 2012 in Höhe von 896.100 Euro als Investitionskosten für die mögliche Realisierung einer Einrichtung eingestellt.

 

Angeschrieben wurden daraufhin die bereits in Laatzen im Bereich der Kinderbetreuung tätigen Träger. Die katholische Kirchengemeinde St. Oliver hat mitgeteilt, dass sie keine Möglichkeit für die Übernahme der Trägerschaft für eine zweite Kindertagesstätte sieht. Ein Grundstück oder ein Gebäude können nicht zur Verfügung gestellt werden. Das DRK hat mitgeteilt, dass es im Bereich Laatzen‑Mitte zwar über kein geeignetes Grundstück bzw. Gebäude verfüge, aber bereit wäre, nach entsprechender vertraglicher Regelung mit der Stadt, eine Umbau‑ bzw. Neubaumaßnahme in Eigenregie zu realisieren. Eine Rückmeldung der AWO liegt nicht vor. Mitte März hat die evangelische Thomaskirchengemeinde mündlich mitgeteilt, dass die Einbringung eines Grundstücks oder Gebäudes mit anschließendem Betrieb als Kinderbetreuungseinrichtung vom Kirchenvorstand derzeit nicht präferiert wird.

 

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt zwischenzeitlich mögliche Alternativen im Bereich Laatzen‑Mitte auf ihre Eignung für eine Kindertagesstätte geprüft. Die Anmietung bestehender Objekte ist mit hohen Investitionen für Sanierungen und baulichen Anpassungsmaßnahmen verbunden. Außerdem fehlt in aller Regel ein ausreichend großes Außengelände, so dass diese Möglichkeit ausscheidet.

 

Zu befürworten ist die Errichtung auf einer städtischen Fläche, da in diesem Fall keine Grunderwerbskosten anfallen würden. Das Kinder‑ und Jugendzentrum verfügt über eine ausreichend große Fläche und ist so konzipiert worden, dass grundsätzlich eine Nutzung als Kindertagesstätte möglich wäre. Erforderlich wären aber auch in diesem Fall bauliche Anpassungen. Außerdem müsste zuvor an anderer Stelle Ersatz geschaffen werden. Geprüft wurde auch die Errichtung einer Containeranlage. Dies wäre neben dem Kinder- und Jugendzentrum möglich, allerdings lediglich als zeitlich befristete Übergangslösung und zu Lasten der Nutzung des Außengeländes durch das Kinder‑ und Jugendzentrum. Die Nähe zum Messe‑Schnellweg führt zudem zu Geräuschimmissionen, die die Nutzung des Außengeländes beeinträchtigen würden, so dass im Ergebnis der Betrachtungen eine Realisierung auf dem Marktplatz in Kombination mit dem Bildungs‑ und Gesundheitszentrum empfohlen wird. Diese Kombination würde ein weiteres Familienzentrum in Laatzen ergeben, das Angebote zur Familienbildung bietet und den Austausch zwischen den Besucherinnen und Besuchern fördert. Synergie‑Effekte könnten sich zudem durch die bauliche Anordnung der beiden Gebäude ergeben (z. B. gemeinsame Küche; Baukosteneinsparungen durch gemeinsame Fluchtwege, gemeinsame Nutzung bestimmter Funktionsräume).

 

Zur Finanzierung der Kindertagesstätte könnten sowohl Mittel aus der Städtebauförderung als auch Bundes‑ bzw. Landes‑ und Regionsmittel genutzt werden. Voraussetzung zur Nutzung von Städtebaufördermitteln ist eine Änderung bzw. Anpassung der Sanierungsziele hinsichtlich der Errichtung einer Kindertagesstätte. Die Quote der bislang bewilligten Mittel reicht für einen Kita‑Neubau nicht aus. Mit dem für das Programmjahr 2011 zu stellenden Förderantrag müsste das Ziel einer Erhöhung des Kostenrahmens verfolgt werden.

 

Zu planen ist die Errichtung einer barrierefreien Betreuungseinrichtung in Passivhausstandard mit zwei Gruppen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit bis zu jeweils 25 Plätzen und einer Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren mit bis zu 15 Plätzen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Bedarf nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren zunimmt und eine Versorgungsquote von 35 % mittel‑ bis langfristig nicht ausreichend ist. Das Haus sollte so konzipiert werden, dass eine gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung grundsätzlich möglich ist.

 

Als Standort bietet sich die städtische Fläche direkt neben dem geplanten Bildungs‑ und Gesundheitszentrum auf dem Marktplatz an. Im Rahmen des städtebaulichen Ideenwettbewerbes wurden vom Wettbewerbssieger, dem Architektenbüro Haslob, Kruse und Partner insgesamt drei von der äußeren Gestaltung her identische Baukörper entworfen, die in drei Bauabschnitte unterteilt, unterschiedlichen Funktionen dienen sollen. Bislang ist mit dem Bildungs‑ und Gesundheitszentrum nur die Ausführung des ersten Bauabschnittes beschlossen. Eine zeitgleiche Realisierung der Kindertagesstätte bietet neben der engen inhaltlichen Kooperation mit dem Bildungs‑ und Gesundheitszentrum insbesondere im Bereich der Familienbildung und der Deckung der Nachfrage nach Betreuungsplätzen, die Möglichkeit von Einsparungen bei der Bauausführung. Damit auch die Planung aus einer Hand erfolgt, ist eine Beauftragung des Architektenbüros Haslob, Kruse und Partner mit der Entwurfsplanung für die Kindertagesstätte sinnvoll. Das für den Betrieb der Kindertagesstätte notwendige Außenspielgelände mit einer Fläche von ca. 1.300 m² würde sich im Bereich südöstlich des Gebäudes ‑ im Bereich des bisherigen Parkplatzes ‑ anschließen. Für die Unterbringung der drei Gruppen zzgl. Mehrzweckraum, Personalraum, Küche und technischer Nebenräume wird eine Gebäudenutzfläche von ca. 680 m² benötigt. Da die Baukörper sowohl des Bildungs‑ und Gesundheitszentrums als auch des zweiten Bauabschnitts eine identische Grundfläche haben, ergibt sich bei Ausführung in zweigeschossiger Bauweise eine Bruttogesamtfläche von ca. 800 m², die der o. a. Nettofläche entspricht.

 

Aufgrund der sowohl räumlichen als auch inhaltlich konzeptionellen engen Verzahnung der beiden Bauabschnitte ist eine geteilte Trägerschaft von Bildungs‑ und Gesundheitszentrum und Kindertagesstätte nicht sinnvoll. Daher sollte auch die Kindertagesstätte in städtischer Trägerschaft betrieben werden.

 

Nach einer ersten Schätzung sind für die Realisierung der Maßnahme ca. 2,1 Mio. Euro erforderlich. Den veranschlagten Ausgaben stehen ohne Fördermittel im Rahmen des Programms Soziale Stadt Zuschussmittel von Region und Land für die Schaffung von 50 Kindergarten‑ und 15 Krippenplätzen in Höhe von 283.100 Euro gegenüber. Eine Kostenreduzierung kann bei günstigem Ausschreibungsergebnis durch die Auftragsvergabe an einen Generalunternehmer erreicht werden.

 

Mit den Baumaßnahmen, für die insgesamt ein Zeitraum von ca. 12 ‑ 15 Monate zu veranschlagen ist, könnte 2011 zeitgleich mit der Errichtung des Bildungs‑ und Gesundheitszentrums begonnen werden.

 

Für den laufenden Betrieb der Kindertagesstätte werden ohne Abschreibungen und Zinsen voraussichtlich jährliche Kosten von rd. 443.400 € entstehen. Unter Berücksichtigung der erhöhten Landesförderung für den Betrieb von Krippen stehen dem voraussichtliche jährliche Erträge von rd. 188.100 € gegenüber.

 

Gesamt‑ und Folgeaufwand

 

 

Investition

2.081.800 €

Grunderwerb

0 €

Erschließung

50.000 €

Hochbaukosten

1.516.800 €

Planungskosten

300.000 €

Herstellung Außenanlagen

60.000 €

Spielgeräte Außenanlagen

25.000 €

Ersteinrichtung

130.000 €

 

 

Finanzierung

2.081.800 €

Drittmittel Land (ohne Fördermittel Soziale Stadt)

158.000 €

Drittmittel Region

162.000 €

Eigenanteil

1.761.800 €

 

 

Ordentliche Aufwendungen (jährlich)

574.300 €

Personal

383.400 €

Sach- und Dienstleistungen

60.000 €

Abschreibungen

34.000 €

Zinsen

  96.900 €

 

 

Ordentliche Erträge (jährlich)

192.800 €

          Benutzungsentgelte

116.300 €

          Personalkostenförderung

71.800 €

          Auflösung Sonderposten

4.700 €

 

 

Jährlicher Zuschussbedarf

381.500 €

 

 

In Vertretung

 

 

 

Arne Schneider

 

Anlage:

Lageplan

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Angesichts des großen nachhaltigen Bedarfs an weiteren Plätzen für die Kindertagesbetreuung in Laatzen‑Mitte soll

 

1.         der Soziale Rahmenplan für das Sanierungsgebiet in Laatzen‑Mitte dahingehend ergänzt werden, dass der Neubau einer dreigruppigen Kindertagesstätte mit Krippenbetreuungsangebot als Sanierungsziel aufgenommen wird,

2.         das Integrierte Handlungskonzept die Errichtung einer dreigruppigen Kindertagesstätte vorsehen,

3.         die im Haushaltsplan 2011 veranschlagte, dreigruppige Kindertagesstätte (eine Krippen‑ und zwei Kitagruppen) als zweiter Bauabschnitt im Zuge der Errichtung des Bildungs‑ und Gesundheitszentrums errichtet werden,

4.         die Kindertagesstätte in der Trägerschaft der Stadt Laatzen betrieben werden,

5.         der Bürgermeister alle notwendigen Schritte zur Errichtung der Kindertagesstätte einleiten.